Am Freitagabend bei brütender Hitze Stehen sie an der Japaner Lokalen. Sie schwitzen, warten, reißen gar Witze: Feiernde kommen in hohen Zahlen.
Vom Flughafen hier längst abgeflogen Haben Einheimische in ihre Resorts gereist. Die Daheimgebliebenen kommen hergezogen, Denn sonst wären die Lokale sehr verwaist.
Und während das arme Köln weiter siecht, Wird im reichen Düsseldorf der Gast angelockt, Wo es aus Küchen schon verführerisch riecht Und das Leben auch an der Rheinwelle rockt.
Kleintokio heißt hier das Dauerevent, Man ist sehr gesetzt, gar nicht überheblich, Wo der Genuss wirklich keine Grenzen kennt Und jede Verzichtleistung offenbar vergeblich.
So treffen bei fröhlichem Stäbchengenuss Einheimische und Fremde sich beim Abendschlemmen. Manche geben sich gar versteckt einen Kuss, Immer kontrolliert – da gilt es nichts zu enthemmen!
Sie rief an, wann sie wollte, schimpfte, wenn es ging, Das war eigentlich immer schon ihr höchstes Ding, Denn sie musste Register und Schubladen ziehen, Ohne sich jemals um faires Versteh'n zu bemühen.
Doch das merkten so viele ihrer Zeitgenossen, Die sie hinterrücks so oft mit Häme begossen, So dass diese die Dame schnell wieder verließen: Als freier Mensch lässt man sich nicht begießen!
Man will nicht benutzt werden wie eine Schublade, Die man öffnet, als wär' man in einer Blockade, So dass man ganz einfach die Schublade zieht Und wieder versenkt – wie es einem beliebt!
Es sind schon die Glücklichen, Denen man so selten abnimmt, Dass sie, eingelebt im Schicklichen Im Reinen mit sich selber sind.
Von den Glücklichen lässt sich lernen Wie man sein Leben in die Zeit einstimmt, Um sich mit offener Selbstreferenz zu besternen, Weil man sich im Tagesverlauf anständig benimmt.
Glücklichsein aber lässt sich nicht lernen, Doch zu ihm hin gibt es Stellschrauben, Um sich von den Widrigkeiten zu entfernen: Man lässt sich Lebensfreude nicht rauben!
So gilt es, diese Kulturform zu erörtern, Man muss dabei auch an sich selber glauben, Akzeptieren, was empathisch zu fördern Und muss sich das heilige Zwischen erlauben.
Es sind schon die Glücklichen, Die ihr Selbst auf Empathie hin kontrollieren, Sich nicht verhaken im Augenblicklichen, Sondern sich zu guten Beziehungen hinführen.
Ich bin kein Fußabstreifer, Ich bin kein Hungerleider, Lasse mich weder im Netz noch in Betten Von irgend jemandem bekämpfen und treten.
Natürlich lebe auch ich in einer Blase, Weil ich mich nicht instrumentalisieren lasse Und lieber besuchen Wald und Flieder, Denn Gossenspiele waren und sind mir zuwider.
Wer seine Füße abstreifen will, Der suche sich ein anderes Ziel, Der sollte lieber gesund heilfasten, Sich nicht auf Kosten von Opfern entlasten.
Das war ein Besuch Wie er schöner nicht hätte sein können: Auf blütenweißem Tuch Durften wir uns gemeinsam Köstliches gönnen.
Und wieder sah ich meine Lieben, Die mir längst in die Ferne entwachsen sind. Hin und her durften sich humorvoll die Worte schieben Und großgewachsen sah ich manches Enkelkind,
Das mir längst entflogen und doch äußerst geistreich Den eigenen Standpunkt zu verteidigen wusste. Ach, wie bin ich so gern in diesem lebensfrohen Bereich, In dem alles freiwillig und niemand etwas musste.
Und während sich die Jungen versammelten Musizierten am Abend wir lange, die Alten, Lächelnd stellte ich fest, dass sie nicht stammelten, Weil nichts die Spätstunden ließ erkalten.
Das war ein Besuch Mit lebendigen, grauen Zellen, die mir Seelennahrung gaben: Nirgendwo ein Ruch, Weil wir doch die lebensfröhlichsten Nachkommen haben!
Täglich künden uns kühlere Stunden, Dass das Jahr sich zum Ende einfindet, Die Heißzeit endlich überwunden, Alles sich an Vergänglichkeit bindet.
Unerbittlich rinnt so die Zeit dahin, Wir werden von ihr mitgezogen: Weil auch ich leider vergänglich bin, Wäre alles andere verlogen.
Wieder kürzer die Tage, länger die Nächte, Gelegentlich ploppt Ängstlichkeit auf: Ach, wenn die Endlichkeit mir doch brächte Mehr Glückseligkeit in meinen Erdenlauf.
Für uns alle bleibt ja ausgeschlossen, Zeitläufte wieder umkehrbar zu machen: Alles was wir jetzt und einst genossen Entschwindet uns auf dem Zeitennachen.
Im Beieinandersein kann Zusammensein schon mehr werden, als wären wir nur allein, tändelten im Mondenschein, Keine Umkehr wir noch mehrten.
Menschenliebe wäre ein Kleister, damit entdeckten wir neue Geister in einer recht fad gewordenen Welt. Damit suche man sich den Meister, ein gedanklich Edler, Weitgereister, der wäre dann mein geselliger Held.
Des prächtigen Sonnenkönigs Tat: Versailles, Geschöpf der Gigantomanie, Erbaut nach der Architekengrößen Rat Sei doch ein Tohuwabohu mit Genie.
Denn was bis heute so prächtig glänzt, War ein Resultat von Volkes steter Ausbeutung: Mit dem Bau hat der König die Macht entgrenzt, Immer größer gedieh des Bauwerks Häutung.
Verhungerten dadurch nicht auch Kinder? Danach vergnügte Sonnenkönigs Sohnemann Sich mit zugeführten, jungen Weiblichkeiten,, Weil er offenbar nicht mehr anders kann.
Das Volk musste gegen Freveleien aufstehen Und die Folgen der Revolution sind bekannt: Sonnenkönigs Enkel wurde mit Frau hingerichtet, Nur so verließ Volkes Not seinen Leidensstand.
Irgend jemand muss immer dafür bezahlen, Wenn Gigantomanie die Staatskassen leert. Erst mit ehrlichen demokratischen Wahlen Werden Bürger vielleicht von der Führung geehrt.
Mit diesen für mich ungewohnten Bleistiftstrichen Haben Sie mich damit unendlich oft herausgefordert. Manches Mal dachte ich, mein Stern sei schon verblichen, Doch haben Sie für mich damit Geistdisziplin erst herbeordert.
Sie blieben immer auf Distanz, mir seltsam fremd, Doch spürte ich den guten Willen und die Geistbelebung: Ein Doktorand braucht ja kein enges Beziehungshemd, Der Geist muss selber hingelangen zu eigener Schwebung.
So konnten Sie bei mir das Eigene behutsamer abnicken, Wozu ein anderer aus Selbstsucht nicht in der Lage war. Im Nachhinein erst sehe ich den Glücksfall, das Entzücken, Dass ich gefördert wurde, ohne dass mir je gekrümmt ein Haar.
Die kleinen Bleistiftzeilen haben angeregt und mich gehoben, Bisweilen mich herausgefordert und notwendig gestresst. So kam mir jenes Wissen nach und nach zusätzlich von oben, So dass ich spürte, wo die Forderung mit Betreuungsliebe west.
Noch immer schenken Sie mir jährlich ein Buch, Das Sie geschrieben oder als Herausgeber verfasst. Ein jedes Mal ist's Ehre mir und hoher Geistbesuch, Weil Sie in hohem Alter sich noch damit befasst.
Wären andere Menschen doch auch in der Lage, Das Geistreiche in ihrem Horizont zu halten, Dann läge der Weltfrieden nicht mehr vor als Frage, Der Flug der Friedenstauben würde nicht erkalten.
Noch immer scheinen Sie ganz mühelos zu schreiben, In Ihren Achtz'gern stehend Werke herauszugeben, Wo ernsthaft Großes steht und ohne Übertreiben Das Werthaltige erst erweckt zu neuem, hellem Leben.
Nur kurz erblüht lässt sich des Lebens Pracht erkennen, wenn schon die Blätter fallen, selbst wo es sehr bemüht und sorgfältig bedacht dem Menschen zu Gefallen.
Nur kurz erblüht ist manches Lebens Licht, mit dem die Hoffnung lebte, hat sich daseinsbemüht, doch hielt es nicht, so dass es rasch ablebte.
Da freuen Blühgewächse zwar unsere Augensinne, tragen zur Lebensfreude bei. Und doch: Wie eine Hexe treibt Zeit die schwarze Spinne, sagt Welkes: S'ist vorbei.
Mir geht es nicht so gut, Das Alter hält mich in den Fängen, Nimmt mir manchmal den Lebensmut, Um manche Stunden damit zu längen.
Versteht mich wohl: Der Tag bringt keine Leiden Nur weil er kommen soll: Horizonte müssen sich weiten.
So muss ich auf manche Begegnung verzichten, Ein anderes Mal gelingt die Nähe vielleicht. Die lässt sich nicht mehr automatisch einrichten, Selbst wenn mir die Hoffnung wieder ihre Muthand reicht.
Mir geht es nicht so gut, Das Alter hält mich in den Fängen, Nimmt mir manchmal den Lebensmut, Um manche Stunden damit zu längen.
Versteht mich wohl: Der Tag bringt keine Leiden Nur weil er kommen soll: Horizonte müssen sich weiten.
So muss ich auf manche Begegnung verzichten, Ein anderes Mal gelingt die Nähe vielleicht. Die lässt sich nicht mehr automatisch einrichten, Selbst wenn mir die Hoffnung wieder ihre Muthand reicht.
Man weiß es schon: Wer zu kurz springt, der landet im Graben.
Der Abwartende kann recht befremdlich wirken, den Schein von Interesselosigkeit verbreiten.
Der Startende meint, dass Warten Ablehnung bewirkt, der Abwartende mit mehr Entscheidungsunfreiheit vielleicht von den besseren Motiven geleitet wird.
So hat gar manche Entscheidung bereits in fehlendem Anlauf ihr Ende gefunden, weil da offenbar zu wenig Bemühung mit Zögerlichem an Lebensverhalte gebunden.
Früher sind Kinder einfach da gewesen, Sie liefen in den Großfamilien halt mit. Man war streng, sah auf ein höfliches Wesen Und der Nachwuchs hielt mit dem Elternwillen Schritt.
Doch dann kam das Pädagogische Jahrhundert Und später sogar noch das „Jahrhundert des Kindes“: Man hat jetzt mehr den Kinderstatus bewundert – Als eine Emanation des göttlichen Windes.
Helieltern heute haben es soweit gebracht, Dass Kinder bestimmen, jedoch verplant, kontrolliert, Denn man hat dabei nun alles überwacht Und Kinder als ebenbürtige Miterwachsene geführt.
Kindergeburtstage müssen gefeiert sein, Möglichst noch gesteigert und spektakulär, Sehr lautstark, man ist ja auf Erden allein – Und ordert dazu ein ganzes Freundesheer.
Werden heute Kinder eingeschult, Dann wandert ein ganzer Tross mit. Früher hat niemand ums Mitgehen gebuhlt, Oftmals ging nur die eigene Mutter mit.
Sollten Kinder nicht doch das Freischwimmen lernen, Damit sie nicht festhalten am Hotel Mama? Darf Erwachsenwerden sie denn nicht mehr besternen Wie früher, als man noch auf Ablösung sah?
Natürlich schmerzt uns des Kindes Weggang, Weil es anderswo dann eigene Wege geht. Doch das Leben will dem eigenen Sinn entlang, Womit der Mensch auf eigenen Beinen steht.
Rabeneltern sind eben nicht jene, Die dem Kind das Weggehen abverlangen, Sondern vielmehr jene, die notabene Klammernd an ihrem Kinde feste hangen.
Habe mir die wunderbare Blüte Schon frühmorgens angesehen, Welche die ganze Woche brauchte, Bis sie zu unserer Augengüte Erscheinen konnte, um nur dazustehen Wie eine Königin, eine sehr erlauchte.
Das ist das Jubelfest der Blumennatur, Mit der die Farben in unsere Augen springen, Sie erreichen, als gäbe es am Ende nur sie. Damit sichern wir Menschen uns jene Spur, Welche der Seele auf Dauer dazu tauge, Das sie ins Dunkel falle niemals, nie.
Ohne Sommerblüte wäre mir Das Leben nur ein Scheitern, Mit dem das Grauen uneindämmbar. So aber tanzen Leuchtkräfte hier, Die mein Gemüt ständig erweitern, Denn Blumen sind heilend gar.
Ich kann nicht verstehen, Dass eine mordende Machtwelt zuschaut, Wie man den Ärmsten Getreide vorenthält. Wollen diktatorische Mächte nicht sehen, Wie ihren Mitlebenden der Tod graut, Nur weil man auf Macht zählt?
Kann die Hungerwelt denn zuschauen, Wie ihre Kinder Hungers sterben, Wenn Getreideschiffe Angriffsziele? Will sie dem nichts entgegensetzen, Mit geballter Kraft dafür werben, Dass gebrochen despotischerWille?
Ein Kind ist ein Kind – bleibt ein Kind, Dem Verhungern darf man nicht zusehen, Ihm gar Willenlosigkeit zur Seite stellen, Denn immer gibt es gnädigen Rettungswind, Wenn Staaten wieder zur Nächstenliebe gehen, Wo sie sich aufmachen gegen das Fallenstellen.
Es gibt schon jene Weicheier, Die jammern ständig mit Geleier, Wie unendlich sie belastet sind, Dauerleidend wie ein krankes Kind!
Packt doch den Stier selbst bei den Hörnern Und sucht nicht nach den Mitleidskörnern, Womit die Welt bedauert Euch Im tagtäglichen Labergesträuch!
Das kostet doch Zeit und viel Kraft, Weil in der Blase man leider nicht schafft, Was einem beruflich aufgetragen, Wonach die Fleißigen immer schon jagen!