Ein Mandelbäumchen als Geschenk Bekamen wir zum Hauseinzug. Die Botschaft klar: ?O Mann, bedenk´ Wie Dich die Liebe hierher trug!?
Brav blüht in Rosa unser Baum Im ersten Jahr ? wie unsere Liebe, So zart, so rein, leicht fühlt man´s kaum: Ach, wenn die Jugend nur so bliebe?!
Im zweiten Jahr ? ich rieb die Augen ?, Da blühte unser Bäumchen weiß! Wir konnten es für uns kaum glauben: Die Unterlage kam, das Reiß!
Im Sommer hingen rosa Pflaumen Und fielen in der größten Hitze. Das Mandelbäumchen zeigte Launen: Es machte, glaub´ ich, seine Witze!
Die Pflaumen konnte man nicht essen, Nicht einwecken, nicht marmeladen. Auch schmeckt´ der Saft, den wir da pressten, So eklig ? man will uns verladen!
Als nichts mehr half, wurde vergoren, Die Maische dann zu Schnaps gebrannt. Die Blüte war jetzt ganz verloren, Man hat sie aus dem Kopf verbannt!
Und dann, o Wunder, welch ein Tropfen, Ein Pflaumenschnaps ? mitten in Franken! Der brachte mehr als Malz und Hopfen, Wir mussten unserm Bäumchen danken!
Auch wenn es hie und da nicht trägt Ist dieser Pflaumenschnaps famos. Der Baum, selbst wenn er ungepflegt, Entwickelt seinen Geist ganz groß.
Durch Lagerung wird er noch besser, Und wenn die Grippewelle rollt, Rettet das Hochprozentgewässer Uns rasch, weil sich der Virus trollt.
So trinken wir vom Mandelbäumchen Ein Zwetschenwasser erster Güte. Es hilft uns nach bei manchen Träumchen, Wenn unscheinbar auch seine Blüte.