Lange Zeit blieb das ihm herrlich: Mit Frau frühstücken im Hotel. Doch dabei blieb sie ihm zu ehrlich: Sein Fleisch blieb schwach, ihr Geist blitzhell.
Er spürt' das wohl, weshalb vorsichtig Er nahm sich Brot, womit verschwindet, Was ihn begleitet, da nicht nachsichtig, Sie sich dem Dicksein klar entwindet.
Anstatt offen zu sein und tolerant, Will sie ihm ins Gewissen reden. So bleibt die Liebe angespannt, Kalorien gilt es wegzubeten.
Schlanksein ist ihre Weltanschauung, Ja kein Gramm zu viel im Magen! Dafür viel Obst für die Verdauung, Um kein Barockdasein zu wagen!
Den Mann behäuft sie mit Kritik, Wenn er zu große Bissen nimmt, Des Leibes Größe nicht mehr stimmt, Der Umfang aufsteigt zum Zenit...
Überall sieht sie die Dicken, Vernichtet sie mit ihrem Blick, Wo nur die Hintern, fetten Rücken – Und ständig kreuzt ein feistes Stück!
Sie ist ein wahres Weltgewissen Und gegen jede Völlerei. Deshalb wird er sie nicht vermissen, Weil sie gegen die Schlemmerei.
Tatsächlich findet er die Frau, Die ihm die Kalorien gönnt. Zwar ist das Leben leidlich grau, Doch sie mit Speisen ihn verwöhnt.
Er kann mit ihr jetzt frei genießen, Was ihm zuvor gar schlimm verwehrt Und sich ein Gläschen mehr eingießen, Weil sie ja ihren Bacchus ehrt.