Das Unbehagen bleibt uns „Das Unbehagen in der Kultur“ wird 90!
Nur selten gab es eine solche Schrift, Die ehrlicher, wirkmächtiger, vielschichtiger geschrieben, Von Sigmund Freuds Analystenstift Verfasst, die Menschheit auf dem Teppichflor geblieben.
Wie alle menschverfassten Denksysteme Strebt auch Kultur Globalisierung an, Damit sie mächtiger und einflussreicher käme Und Aggression als Schuldgefühl auch wirken kann.
Die Machtentfaltung der Kultur wird Quelle vieler Leiden Und führt das Unbehagen bei uns selbst herbei, Weil unsere Triebe, eingeschränkt auch durch Bescheiden Nicht mehr des Menschen wahre Freiheit sei.
Die Vatersehnsucht als Grundlage jeder Religion – Nichts als narzistisches Einfühlen, Ganz ohne Grenze zwischen Außenwelt, dem Ich als Lohn Und auch ohne Bedeutung für ein wahres Ziel?
Als Pessimist sieht Freud Unlust, Leid, Unglück, Weil die Kultur das Lustprinzip einengt, Da Außenwelt, Sozialbeziehung, Körperblick Hinführt zu Grenzen, die Freuden verengt.
Realitätsprinzip, das eher im Gepäck, Trägt Einflussnahme auf Liebe und Lust, Verfolgt Kultureinflüsse und den Zweck, Der sublimierend mildern kann so manchen Frust.
Doch auch dann bleiben immer jene Grenzen, Mit denen durch Beherrschung der Natur Beziehungsregeln reichlich glänzen – Durch Triebversagung in unsrer Kultur.
Wo nun das Individuum nach Freiheit strebt, Jedoch damit Kulturfeindschaft heraufbeschwört Weil Institut, Sozialität zur Überformung geht, Bleibt auch der sexuelle Anspruch unerhört.
Wenn des Kulturmenschen Lüste geschädigt, Obwohl Kultur ja auch auf Libido sich stützt, Werden die Ansprüche durch die Neurosen nicht erledigt, Weil Sicherheit eben auch mancher Seele nützt.
Mit Eros, Todestrieb sind Menschen ausgestattet, Wodurch zu Objektliebe UND zum Narzismus diese fähig, Weshalb auch Aggression und Selbstzerstörung nun gestattet, Weil damit das zum Schuldbewusstsein sie befähigt.
Dass auch der Fortschritt zu Glückseinbußen führen kann Weil er das Schuldbewusstesein ja nicht mindert, Überfordern die Ethik und der Höherwahn Die Triebbeherrschung, die dadurch behindert.
So können nicht nur Einzelmenschen sehr neurotisch sein, Sondern vielleicht sogar die ganze Welt und die Kulturen. Einsam fragt sich der Therapeut dann ganz allein, Ob er mit seinen Theorien noch heilsam in Spuren.
Das Lustprinzip sieht Freud als unverzichtbar an, Und doch erscheint es ihm kulturnah doch als unerfüllbar, Weil unser Lebensglück nicht Ziel im Schöpfungsplan Und nicht von Dauer, als ein Gegensatz genossen wandelbar.
Leid mindern kann man durch den Einfluss Auf Organe, umgestalten auch die Wirklichkeit, Erotisieren die Beziehungen als letzten Schluss, Um dann im Lustempfinden steigern seine Freiheit.
Die Möglichkeiten bleiben durch Kultur begrenzt, Selbst Sublimierung kann die Lusteinbuße niemals mindern, Und weil die Religion als Massenwahn nur glänzt, Lässt Infantiles die Neurosen nicht verhindern.
Deshalb besteht in jedem Leben jener Gegensatz Zwischen Kultur und individueller Freiheit. Auch Technik, Wissenschaft sind da kein Schatz, Mit dem der Mensch zum Glücke hin befreit.
Kultur hat Einrichtungen erschaffen, Um mit Normen Beziehungen vor der Natur zu schützen. Freud hat deshalb mit seinen eigenen Waffen Versucht, das aufzuschlagen, was die Seelenärzte nützen.
Er hat so neue Kontinente uns erschlossen, Als dichotomisch Denkender erkenntnisreich Die neuen Türen für uns aufgestoßen: Das Unbehagen bleibt dennoch im Menschenreich.