Ein Treffen mit dem StudienfreundNach ach so vielen, langen JahrenBesuchte mich ein Mitstudent,Kam deshalb von weither gefahren,Weil wir so lange doch getrennt.Vor fünfzig Jahren trafen wirUns an der Anschlagtafel.Alles war fremd und alles wirr –Und es gab viel Geschwafel...Wir wussten nicht, wie man studiert,Es gab so viele Angebote.Die Freiheit hat manchen verführt:Er kam nicht zu Gebote.Doch rauchend fanden wir zusammen,Da wir gerne studieren wolltenUnd deshalb die Freundschaft annahmen,Gemeinsam uns Ratschläge holten.Geselligkeit kam nicht zu kurz,Wir trafen uns abends beim Bier,Blickten auch nach dem kurzen SchurzUnd lernten viel – auch mit Pläsier!Obwohl wir doch so unterschiedlichAus fremden Welten hergekommen,Fanden wir alles noch recht friedlich,Haben uns auf den Arm genommen.Und auch nach diesen fünfzig JahrenWaren wir ein Herz, eine Seele:Obschon grau nun mit Bart und HaarenSpülten wir wieder unsere Kehle.Wir neckten uns wie dazumal,Als Jünglinge, wir konnten lachen,Was damals uns noch im HörsaalBewegte unsere Geistessachen.Da hat sich auch nicht viel gändert,Jünger sind nur die Professoren:Wo manche Theorie gekentertSuchen sie jetzt nach neuen Sporen.©Hans Hartmut Karg2019*