Chemotherapie©Hans Hartmut Karg2013Langsam laufen ChemikalienIn den krebserkrankten Leib.Ach, wie ferne jetzt ItalienFür ein paar Jährchen Verbleib!Lesen manche noch RomaneOder sind sie drüber weg?Hat denn eine OttomaneDa noch einen Lebenszweck?Sitz´ ich hier mit vielen KrankenGanz bequem in Polsterstühlen.Weist der Tod uns h i e r die Schranken,Mahlt die Zeit mit schnelleren Mühlen?Liegen TodeskandidatenJetzt schon viel zu nah bei mir,Lernt die Seele h i e r das WatenMit dem grauen Schmerzpanier?So sitz´ ich hier wohl Stund´ um StundeUnd sinniere tropfenweise,Blicke mulmig in die Runde,Wo die Angst wohnt ? still und leise.Wirken denn die vielen Tropfen,Geben s i e mir wieder Leben?Wird der Sensenmann nicht klopfen,Darf ich mich wieder erheben?Lesend liegen Patienten,Stumme Schemen ihrer Leiden,Halten Zeitschriften in Händen,Wollen meinen Blick vermeiden.Manche schämen sich im Leid,Krankheit gilt ihnen als Schuld,Liegen mit Pupillen weit,Fordert man doch viel Geduld!Tiefer Glaube, LebenszweifelWechseln hier jede Minut´.Ja, so mancher AußenteufelTreibt weg jeden Hoffnungsmut.Wie sollte man Hoffnung haben,Wenn man hört, wer nicht mehr kommt?Soll man sein Gesicht vergraben,Wenn dem Tod man nicht entkommt?Sitze ich so Stund´ um Stunde,Lese, sinne, leide stumm.Reißen Tropfer in der RundeDenn die Räder noch herum?Nur ein Jährchen noch Verbleib,Noch einmal Italien sehen!Heilt doch meinen kranken Leib,Auf eigenen Beinen will ich stehen!*