Moderne LiebeMan liebt sich – oder liebt sich nicht,Lässt gerne alles in der Schwebe,Denn wo das Wechselbäumchen lebeHat doch nichts anderes Gewicht.Da scheint der Mensch ganz frei,Er will sich nie einsperren lassen:Man kann dorthin und darf anfassen,Getestet wird das Vielerlei.Da lebt niemand mehr auf Distanz:Freiwillig' Lust und nicht erzwungenSind Körper zur Lende geschwungen –So liebt man gern den Jugendglanz.Man trifft sich oft am Wochenende,Darbt und sehnt wochentags dahin,Denn unbewegt bleibt kurz die Lende,Spart zärtlich auf den Lustgewinn.Umarmungen geraten längerUnd intensiver reift das Spiel:Gemeinschaft bedeutet allen viel,Erlebt dort sogar die Draufgänger.Zum Abschied muss man leider auchSich von den Spielereien trennenDie Fahrt im Auto auf sich nehmen,Doch Wiederholung wird zum Brauch.Man weiß, dass man in seiner TreueAuf Dauer dennoch Liebe findet,Sich weiter in der Sehnsucht windet,Denn die Umarmung sucht das Neue.So bricht der Mensch dort gerne auf,Sucht immerzu nach neuen ReizenUnd will mit keinem Glück je geizen,Bereichert's doch den Lebenslauf.©Hans Hartmut Karg2023*