Das Handy©Hans Hartmut Karg2013Sie starb am MittwochnachmittagGanz plötzlich und mit Neununddreißig.Das Herz, es schmerzte, und der Schlag,Er setzte aus ? sie war so fleißig!Ihr Mann stand untröstlich, voll Trauer,Er konnte anfangs nichts erfassen.Voll Tränenaugen, RückenschauerMusste er sie endlich ziehen lassen.Doch hielt er sich an das Versprechen, Das sie sich liebevoll gegeben:Zu meiden jenes Sarggebrechen,Lebendig eingegraben und voll Leben.Um nicht lebend tot zu sein ? Da waren sie sich einig, stark ? Richtet es der Liebespartner ein:Das Handy kommt mit in den Sarg.Mit diesem wurde sie begraben,Die Tat kam ihm so tröstlich vor:Er wollte sie für immer haben,Er kramt sein Handy oft hervor.Zwar kam nie Antwort, wie erhofft,Doch lernte er so wieder sprechen.Er redete mit ihr sehr oftUnd kam zum Grabe, um zu rechen.Das Grab pflegt´ er vorbildlich, schön,Versunken in ErinnerungAn schöne Stunden, die nicht gehnUnd die ihn halten traumhaft jung.Auf einer Bank ganz in der NäheSitzt er als zärtlicher Liebhaber,Redet ins Handy, dass sie sähe,Wie lieb sein ständiges Palaver.Erst sagt er ihr, was er vollbrachtUnd sendet dann die liebsten Küsse.Und manchmal sieht man, wie er lacht,Herbstlich schon fallen Eicheln, Nüsse.Sie ist nun nicht lebendig begraben,Das Handy rettet beider Liebe.Wenn virtuell sie Nähe haben,Bleibt alles, wie es einst so bliebe.*