Da haben sich doch schon früher In lokaler, provinznaher Vertraulichkeit Die Verwandten so gerne getroffen Und stundenlang miteinander parliert. Paten, Onkel und Tanten waren Bemüher Um den Nachwuchs und eine Kindheit, Auf die war jederzeit freudig zu hoffen, Sie hat überhaupt zum Denken erst geführt.
Heute geht alles ineinander recht locker, Die Patchworkbeziehung ist die Norm Und der Wechsel alltäglich' Programm, Denn man ist ja allzeit überall mobil. Da entsteht Unstetes ohne Hocker, Man präsentiert sich in aktueller Form, Schaut auf Kalorien, Joule und Gramm, Ist global, medial unterwegs – ohne Ziel.
Haben uns denn nicht früher Bindungen Geführt in eine personale, heile Welt, In der wir, daselbst heimisch geworden Zur Originalität unserer Seinsfreuden fanden? Jetzt treiben uns mediale Windungen Hin zur Leitfrage: “Gibt es denn Geld?“, Wo sich Clans, Kumpane und Konsorten Eigenmächtig zu Oberhäuptern ernannten.
Heute dürfen Beziehungen nicht mehr belasten, Sie dürfen nicht langweilen und nicht nerven, Denn der moderne Mensch glaubt von sich Er wäre dünnhäutiger und nicht sehr belastbar. Man will ja neugierig von einer zur anderen hasten, Die Bindungen stören dabei, denn sie werfen Scheinbar ihre schweren Schatten auf Dich. Bindungslose Freiheit wirkt sonderbar...