Wie Herrschaft funktioniert.
Zum 500. Geburtstag
von ?IL PRINCIPE?
des
Niccolò Machiavelli

©Hans Hartmut Karg
2013

Die Herrschaft wird so manches Mal nur als Despotenkraft beschrieben,
Doch wie steht es in Volksherrschaften, in denen nur Reden betrieben?
Bleiben nicht dabei auf der Strecke notwendige Entscheidungen und Taten,
Wo Gutachter gut im Geschäft, wo diskutiert, wo tausendfach beraten?

Fünfhundert Jahre ist es her, dass Machiavellis Prinz
Herabgestiegen von des Gottes Gnaden und vom Gesims,
Damit er allen Weichlingen damit ein Weltbild hat erschlossen,
Mit dem bis heute denken ach so viele Kampfgenossen.

Denn er hat Elemente für notwend´ges Herrschen vorgestellt,
Die selbst vonnöten in der demokratisch gut sortierten Welt,
Weil sonst nur Werbung palavernd medial verbreitet winkt
Und diese Welt verregelt im Botschaftschaos ganz versinkt.

Die virtú ist die Tauglichkeit zum Zwecke einer Herrschaft,
Und nicht ein jeder Kronprinz hat dazu die wahre Kraft.
Begabung, Durchsetzung, Tüchtigkeit, ja Seelenstärke gehören noch dazu,
Entschiedenheit, das Temperament und Rücksichtslosigkeit bereiten erst den Schuh.

Der Herrscher ist von daher Tier und Mensch wie ein Zentaur,
Als Fuchs, als Wolf, als Löwe kennt er diese Welt genauer.
Doch braucht er auch fortuna als des Tücht´gen Glück,
Dazu nimmt er die occasione als Gelegenheit in seinen Blick.

Plausibel und verständlich muss er necessità notwendig nun herüberbringen,
Und qualità de` tempi gar methodisch mit den Zeitumständen gut abstimmen.
Dann erst wird seine Herrschaft zur tragfähig-legitimen Macht,
Nicht nur als Sehnsucht oder nackter Wille angedacht.

Freilich müssen dabei ? nun modern gedacht! ? die Menschenrechte wirksam sein,
Das Sittliche und die Humanitas regieren mit und in den Tageslauf hinein.
Und da geht das Modern-Politische stets über Machiavell´ hinaus,
Denn Menschenwürde, Nächstenliebe, sie bestimmen heut´ ein gutes Herrschaftshaus.

Mechaniker der Macht, vergesst dabei nie die Verführung,
Mit der die Herrschaft Euch leicht treibt aus jeder Rührung.
Die Herrschaft kann in jedem Zeitalter erst göttlich werden,
Wenn Untertanen frei sind ? und ganz ohne Nötigungsbeschwerden!

*