Zwei KnabenAm Hoftürchen stehen zwei Knaben,Dreimal haben sie schon geklingelt,Die gern im Blick den Nachbarn haben,Der lebensfern – wie eingeringelt.Hübsch, lächelnd steh'n sie BEIDE da,Kindchenschemen verbergen Angst:Sein Kommen ist ihnen ganz nah –„Ob Du da nicht ein wenig bangst?“„Der Fußball ist rübergeflogen,Dürfen wir ihn wieder holen?“Antwort abwartend, gut gezogenGehen sie lächelnd in die Vollen.Der alte Nachbar sieht sie an,Erinnert sich an seine KindheitUnd schmilzt dahin, der gute Mann,Die Härte geht, sein Herz wird weit:„Kommt rein, holt Euch doch Euren Ball.“Schon stürmen sie in seinen Garten,Vorbei die Angst, Erwartungsqual –Kein Schimpfen müssen sie erwarten.Und als sie gehen, gibt er ihnenSträuße von PfefferminzpflanzenFür Tee, zum Generationsversühnen,Mit denen sie zur Mama tanzen.„Der Nachbar ist gar nicht so schlecht,Wie manche von ihm immer sagen,Hat uns geschenkt, was gut und echtUnd nicht gestellt unnütze Fragen!“©Hans Hartmut Karg2021*