Der Vortrag

©Hans Hartmut Karg
2012

Hohe Erwartung an den Referenten,
Alles technisch auf dem neusten Stand.
Kann er positiv Erwartung wenden,
Informieren über fremdes Land?

Dann kommt jener flotte Referent,
Der lächelnd, uns allen zugeflogen.
Es ist, als ob jetzt die Hütte brennt,
So scheint er nun weidlich aufgezogen.

Je mehr danach der Referent vorträgt
Und seine klaren Bilder präsentiert,
Desto mehr Sanftheit uns erschlägt:
Er, der offene Fragen allesamt pariert.

Verschlafener wird da die ganze Runde,
Hängt müde, längst verloren in den Sielen,
Setzt an die überflüssig-fetten Pfunde
Und muss mit Wasser sich dann fleißig kühlen.

Der Schweißdampf und die sauerarme Luft,
Gemeinsam in den niedern Saal gestellt,
Dazu noch stetiger Parfümbewehungsduft ?
Da wird verschweißt die ganze Lebenswelt!

Am Ende applaudieren schließlich alle,
Dass nun vorbei der Vortrag, endlich aus.
Und dass mit öd verbrämtem Schalle
Der Hörer geht ins eigne Ruhehaus.

Man glaubt gar nicht, wie Vorträge uns nerven,
Selbst wenn die Referenten teuer eingekauft.
Man möchte manchmal Eier und Tomaten werfen,
Wenn man sich über Redeunfug Haare rauft.

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