Tastenden Schrittes kennen wir nur Seligkeit, Mit der das Aufblühen der ersten Liebe leuchtet Und wir in unserer Jugend endlich sind soweit, Dass auch der Lebensblick mit Manna feuchtet.
So groß sind Trieb und Sehnsucht dann verwoben, Dass sich die Lust mit jeder Körperzelle fest verkeilt. In dieser Zeit kennen wir kein Unten und kein Oben, Weil jeder Sinn nur noch im Augenblick verweilt.
Das ändert sich im weiteren Lauf von Jahren, Wenn sich die Liebe zur Gewohnheit eingelebt, Mit Kindern und im Tageslauf mit vielen Waren Das Liebessehnen etabliert und fest verwebt.
Nun nicht ganz frei und schon auch nicht gefangen Verlassen BEIDE sich auf Treue ohne Bindungsneid. Bisweilen streunt heimlich ja noch Verlangen – Doch Trennendes bringt Nacht und Liebesleid.
Das Altbewährte muss nicht Schande sein, Man wird nicht wertvoller durch Wechsel. Mitunter bleibt die Seele dabei sehr allein In einem Hickhack mit Dauergehäcksel.
Wer es dann doch mit Mut geschafft, Die erste Liebe in die späte Zeit zu retten, Der schöpft daraus die immer neue Kraft Und darf auf spätes Glück die Seele betten.