Der LiebestolleJa, sie beobachtet er lange,Hat heimlich da fotografiert,Damit er in den Kreis gelange,Wo sie ein glücklich' Leben führt.Sie kommt an seinem Hause vorbei,Wenn zum Kaufen sie denn geht:Am Fenster sitzt die LiebeleiMit Blick, auf den er morgens steht.Die Frau hat ihn stets fasziniert,Groß, dunkel trägt sie ihr Gepäck.Er hätte sie so gern verführt,Denn Liebe ist sein Lebenszweck.Er schaut, dass er sie treffen kann,Sich ihre Wege öfter kreuzen,Wirbt mit viel Charme, da ist er MannUnd keiner von den blinden Käuzen.Schon als er noch in Arbeit lebteWar wirklich er kein Kostverächter,Weil damals er zu Jüngeren strebte,Fand das so toll als Mann, als echter!Er steigt der Dame weiter nachUnd das ist dieser nicht geheuer,Denn sie will gar kein Ungemach,Die Scheidung käme viel zu teuer.Deshalb steigt sie aufs Fahrrad umUnd fährt künftig zum Laden hin.Jetzt kommt sie um den Mann herumUnd hat endlich befreiten Sinn.Der Liebestolle merkt' das auch,Sinnt auf neue Begegnungswege.Doch sie weicht aus dem alten Gauch,Will nicht, dass er sich zu ihr lege.Da geht er schließlich doch zurückZur Angetrauten im ZuhauseUnd sucht sein altbekanntes Glück,So hat die Tollheit endlich Pause...©Hans Hartmut Karg2021*