Die große FrauDen schmalen Weg kam sie herunterUnd da erschien sie mir noch größerMit klarer Stimme und recht munter,Federnd im Gang mein Tagerlöser!Sie war sofort für mich zu sehen,Recht bunt gewandet, gar nicht grau,Beweglich, niemals blieb sie stehen,So liebte ich die große Frau.Von Anfang an spürte bei ihrIch Vornehm- und Erhabenheit.Sie war bescheiden, eine Zier,Stets zu Begegnungen bereit.Denn offenbar auf AugenhöheKonnte den Männern sie vertrauen,War offen für die schönste NäheUnd lächelnd immer anzuschauen.Doch mit der Arbeit ging sie dannAn einen weit entfernten Ort,Wo man sie zwar erreichen kann,Doch nur im Bild mit fernem Wort.So musst' ich auf die Suche gehen,Die Welt war hart, die Welt blieb rauUnd mich im Tagwerk nun umsehenNach einer schönen, großen Frau.Tatsächlich blieb das Glück mir hold,Bald fand ich dieses Haarewehen:Ein Mädchen, frei und rein wie Gold,Darf jetzt mit ihm durch's Leben gehen.©Hans Hartmut Karg2021*