Noch vor Jahren galt es als ein ungeschriebenes Gesetz, Dass die italienischen Gebäude sämtlich Blumen hatten. Diese Sonne, diese Farben, diese Pracht, die ich so schätz´ Konnten das Gemüt stets nur erheitern, niemals verschatten.
Was für stille Blütenwonnen an altem Gemäuer! Wie lebendig diese Pflanzung auf Fassaden wirkte! Alles war durchwebt von Lebenslust so ungeheuer, Weil der Süden sich mit ganz Italien dafür verbürgte.
Seit sechs Jahren ist da leider vieles stillos, Denn die Blütenpracht ? man muss sie lange suchen! Was ist denn mit den lieben Südländern so los? Kommen wir nicht gern Euch, um auch die Blütenpracht zu buchen?
Da gehe ich vom ehrwürdigem Herrenplatz zum Café Petrochi Und sehe: Padua ist nicht mehr meine Blütenstadt! Natürlich gibt es Pane, Pasta und auch Gnocchi, Doch kaum ein Haus, das noch den Blumenkasten hat.
So nackt und alt und ungeschminkt sah ich mein Padua noch nie, Jaja, die Sehenswürdigkeiten und die Alttouristen sind noch da, Doch in der wunderschönen Stadt geht nun das Farbenleben in die Knie, Weil mehr und mehr ich Edeltempel und die Schmuckläden dort sah.
Die Eleganz in vielen Städten ist leider austauschbar geworden, Dieselben Nobelmarken hat der Markt europaweit verbreitet. Was jetzt im Süden, in Paris, in Prag und auch im Norden, Das ist jetzt überall, von Großkonzernen überwältigend geleitet.
Da gibt es keine Blumen, braucht es keine Blüten mehr, Die schrillen Plastikfärbungen, sie reichen scheinbar aus. Doch meine Urlaubsseele leidet unter diesem Umstand sehr Und fragt sich, ob sie noch im Süden und im Sehnsuchtshaus.