Immer, wenn das Geld im Hause knapper war Oder sich Konflikte auf zu Bergen türmten, Hungrig saß bei Tisch die große Kinderschar Und Geldleiher sie mit Lockendem bestürmten, Griff sie zu denNadeln, denn das waren ihre Trümpfe, Wenn sie stickte, strickte – oder stopfte Strümpfe.
Das erst brachte alsbald Ruhe in ihr altes Haus, Die sich von der Großmutter auf alle übertrug. Frieden breitete sich im Familienrahmen aus, Wo sie alles mit schönen Gleichmut ertrug, Denn das wusste sie von der eig'nen Ahnfrau: Mit den Nadeln war der Alltag niemals grau.
Ihre Deckchen, fein gestickt, sind legendär, Durften auf den Tischen niemals fehlen, Gaben Heimat dort, wo Arbeit noch schwer Und man Pfennige noch musste leise zählen, Damit hier der notwendige Lebensbedarf Nicht die ganze Kasse übern Haufen warf.
Und sie strickte für die Kinder schöne Jacken, Half damit, die Kälte auch im Winter auszugrenzen, Kochte Suppen, konnte noch Brot backen, Wusste damit bei den Nachkommen zu glänzen, Denn bei ihr ging alles gut und nichts ging schief, Gottesglauben und die Werte saßen tief.
Depressiv hätt' sie nie werden können, Dazu war sie immer zu beschäftigt, Musste sich mit Sparplänen versöhnen, Formulierte klare Ansagen, die dann bekräftigt Die Überlebensstrategie in Armzeiten aufspürte, Weil die Tradition sie zu dem rechte Maß hinführte.
Heute wird vielfach der Ahnen Fleiß verlacht, Weniger will man sich jetzt anstrengen. Doch wer hätte je vor einem Jahr gedacht, Dass die Zeiten sich auch wieder anders längen Und vielleicht die frühen Tugenden wir brauchen, Damit nicht wieder Not und Armut fauchen.