Wenn im frühen Morgengrauen Käufer nach der Leber schauen, Nach Schnitzel und nach Tafelspitz, Fürs Gemüt die Küche schwitz', Ist noch lang nicht aufgeschnappt, Ob Feines man daraus auch macht.
Was man nicht kauft, wird weggeschmissen, Totes wird keiner vermissen – Und bis man sich das Neue borgt, Hat man das Alte längst entsorgt: Container werden rasch entleert, Das Haus geräumt, der Hof gekehrt.
Sind alle Herde hochgeschaltet, Damit ja nichts im Raum erkaltet, Braucht der Gourmet sehr viel Geduld, Lebt aus Genuss in bester Huld, Muss sich da erst ins Fleisch einfühlen, Sehen, ob alles noch im Kühlen.
Der Vegetarier hat's schon leicht, Der so gern jeder Herde weicht: Er geht zum Garten, in den Wald, Die Küche bleibt ihm sauber, kalt, Holt sich Obst, Beeren und Gemüse, Kauft sich manchmal sogar das Süße.
So spart er sehr viel Energie, Die Schöpfung ihm ja Gnade lieh. Das kalte Mahl ist rasch verzehrt, Weil dieses Leben er verehrt. So weiß er: Alles nur geliehen! Darum kreist schließlich sein Bemühen...
Wird er die Erde einst verlassen, Kann er sich stolz ans Herze fassen: Nichts durft' bei ihm getötet werden, Was friedlich war in Schwärmen, Herden Und was wie er auch Augen hatt', so gerne lebte, Mit ihm nach dem Leben strebte...