Nein, sie hieß nicht Hildegunde. Ja, das Gute in der Welt vergisst man schnell und leicht. In Wirklichkeit hieß sie selbstredend Fredegunde, Und sie entstammte direkt einem Schattenreich.
Geschichtsschreibung vergisst zumeist die guten Frauen, Weil doch von Güte, Lebensqualität sehr wenig zu berichten. Man will doch nach Skandalen, nach Intrigen und nach Mördern schauen, Und gerne liest man nach, wo die Akteure richten.
Die Fredegunde war unfrei geboren, Ein Underdog, der nur die Frauenwaffen hatte, Mit denen sie sich selbst zur Frau erkoren, Indem sie Macht sich holte von dem Gatten.
Als Magd unfrei entstammt´ der allerniedrigst´ Herkunft, Jedoch von Anfang an nur machtbesessen, herrschaftsgeil, So nutzte sie gekonnt, mit teuflischer Vernunft Den früh bei Chilperich gesetzten Liebespfeil.
Vernarrt als König in des jungen Weibes Geilheit, Mit der als Jugendliche sie den König schon verführt, Ergab er sich, ihr hörig, beständig in Unfreiheit Und wurde künftig von ihr immer vorgeführt.
Als Chilperich schon seine zweite Gattin freite, Ließ er trotz seiner Zusage der Trennung nicht von ihr. Sie führte die Regie in jedem Streite, Begriff nur Eigenes als Schützens-Wir.
Als daraufhin Gailswintha zu dem eigenen Vater wollte, Ließ Chilperich sie von den Dienstmännern ermorden, Und wenig später er sich Fredegunde holte, Sie heiratet´, ihr öffnet´ alle Pforten.
Und im Familienkrieg ließ mit vergiftet´ Messern Sie auch Gailswinthas Vater bei Vitry ermorden. Nur der Mordanschlag von ihren Häschern Auf deren Bruder schlug dann fehl im Norden.
Der älteste Sohn Sigiberts war im Familienkrieg gefallen, Doch Merowech, Chilperichs Sohn, heiratet´ Sigiberts Witwe, Verlor den Aufstand, und um nicht in des Vaters Hand zu fallen, Ließ er sich von Vertrauten töten, rasch und jäh.
Chlodowech, Sohn aus Chilperichs erster Ehe, War nun allein am Leben und Reichserbe. 580 festgenommen, damit man ihn der Fredegunde übergebe, Ließ die auch ihn ermorden, dass er elend sterbe.
Die Fredegunde gab den Mord als Selbstmord aus, Denn ihren Mördergatten wollte sie noch nicht verlieren. Doch auch die Mutter, Audovera, kam der Mörderin nicht aus, Denn Fredegunde wollte Regiment und Reichtum nur alleine führen.
So hatte Fredegunde diese Sippe ganz beseitigt, Um nur den eigenen Nachkommen zur Macht zu helfen. Es war ihr stets egal, ob sie damit den Herrgott nicht beleidigt, Denn ihr als Teufelsbrut konnte kein Herrgott helfen.
Denn als vier ihrer Söhne schon im Kindesalter starben, War nun Sohn Chlothar ganz allein Thronfolger, Erbe. Als diesen nicht die Vornehmen des Reichs umwarben, Veranlasst´ sie, dass ihr Gatte Chilperich durch Mordhand sterbe.
Die einz´ge Tochter sollte nun nach Spanien gehen, Um des Westgotenkönigs Frau zu werden. Dadurch wollte sie mächtiger als je zuvor dastehen, Doch ihres Vaters Tod erforderte die Rückkehr mit Gefährten.
Zwischen der Mutter und der Tochter kam es nun zu schwerem Streit, Denn ihre Tochter wollte sich von Mutter nicht verkuppeln lassen. Um sich nicht selber zu gefährden, war sie nun bereit, In Orléans auf König Guntrams Schutz sich einzulassen.
Man sagte ihr rasch nach, dass sie auch diesen König fing, Doch wissen hier die Quellen nicht eindeutig zu berichten. Für sie, die lebenslang nur über Leichen ging, Kam es nur darauf an, die Gegner alle zu vernichten.
Doch trotz des Hochverdachts für einen Ehebruch Konnte sie wieder alles nur zu ihren Gunsten wenden: Vor drei Bischöfen, dreihundert Vornehmen schwor feierlich sie auf das Bibelbuch, Dass Chlothar ausschließlich des Chilperichs Sohn, in Königsständen.
Sie führte für den Sohn Regierungsgeschäfte, Bis sie 597 nach des Herrn Geburt friedlich verstarb. In St. Vincent, Paris, ruht sie bis heute neben jener Ehehälfte, Die sie ermorden ließ ? und die sie lebenslang umwarb.
Wo Teufelsherrschaft wild zu Machtgeilheiten treibt, Bleibt nichts, als nur Intrige und bedrohtes Leben. Gar viele Menschen hatte Fredegunde so entleibt: Wie kann die Kirche da noch Ewigleben geben?