Wahre Heimat

©Hans Hartmut Karg
2012

Wenn aus dem grünen Taubenhaus
Die Taubenflut herausgeschossen
Und neben Fluss, Maschinenhaus
Geräuchertes mit Most genossen,

Denkt dir Erinnerung sich schön,
Wo diese Herkunft eingebettet
Auf Rosenblüten nur kann gehen,
Die Kindheit nicht verzockt, verwettet.

Wo Großeltern trotz Armut groß
Sind die Erinnerungen golden,
Bleiben sie in der Seele Schoß,
Weil wir uns dort das Beste holten:

Die Liebe, die Geborgenheit,
Den Schutz, das Angenommensein,
Schließlich den Hang zur Jugendfreiheit
Sehr gut betreut, niemals allein,

Wie ich es gerne hatte, mit erster Zigarette,
Mit Bierflasche am Hühnerhaus.
Und selbst im heugestopften Bette
Vergaß ich einst die Küchenmaus.

Die Kindheit ist die wahre Heimat
Für den, der damals echt geliebt.
Und selbst die Stadt, der klamme Staat
Konnten nicht sein, was Kindheit gibt.

Vergiss` ja nicht den Wermutstropfen:
Nicht jede Kindheit ist ein Segen.
Die Sucht trieb hin zu Malz und Hopfen
Gar manches Kind im Hagel, Regen.

*