Der GottgleicheDer Mensch will nah den Göttern sein,Sich von der Sterblichkeit befreien.Doch bleibt er damit viel allein,Selbst wo die Seelen er hört schreien.Wir alle bleiben Schöpfungskinder,Geboren aus der Hand des Gottes,Der zugleich auch AngstüberwinderUnd Retter unseres Seelenbootes.Leichter hat sich das vorgestelltDer Mensch, der doch bedürftigSich anerkannt sieht in der Welt,Wo alles reich und niemals dürftig.Da muss er sich schon selber finden,Sich nähern und doch auch entfernen,Dem vielen Alten sich entwinden,Um sich aufs Neue zu besternen.Mitunter fesseln ihn Auskünfte,Die dauerhaft scheinbar erschlossenGerade nichts als HirngespinsteFest in die Seele sind gegossen.Je mehr er sich davon befreit,Gerade, weil er ebenbildlichDem Gotte, der ihm gibt Geleit,Desto mehr wird er ja vorbildlich.Bleibt ihm der Himmel oft suspekt,Wenn er ihn gar nicht sehen kann,So fordert er für sich Respekt,Verrennt sich nicht im Ego-Wahn.Duldung darf er ja nicht erschlagen,Nicht morden das Sittengesetz,Sich radikal nicht unterhaken,Wo nichts als Dummheit und Gehetz.Dies alles fällt ihm nicht vom Himmel,Ist nur mit Anstrengung zu haben,Wenn in dem AngebotsgewimmelEr menschlich will auf Erden traben.Gott, rette sein DaimonionAls Wirkkraft, um göttlich zu werden,Befrei' von Wahn und Opium,Damit er Teil der Gottgeehrten!©Hans Hartmut Karg2020*