1945 - 2020Da meint man, man sei heute weiterNach diesen fünfundsiebzig Jahren,Das Leben wäre frei und heiter,Verflogen sind die Weltgefahren...Wir wären fast der Illusion erlegen,Das Gute Leben sei unsterblich,Wir müssten uns nicht mehr aufregen,Risikofreiheit wäre erblich.Wenn Krisen enden, Kriege gehenGlauben wir, Friede währet ewig,Wir müssten keine Schlangen sehenUnd seien allen Lasten ledig.Ums Überleben wird es gehen,Selbst wenn scheinbar keine Bedrohung,Wo bei uns Friedensfahnen wehenUnd so ein Ende der Verrohung.Doch weit gefehlt! WeltschmerzTreibt aus die frühe Euphorie,Trifft Menschheit dabei tief ins Herz:An so etwas dachte sie nie!Kartoffeln, Holz wurde gesammeltDamals zur ersten Achsenzeit.„FRIEDEN“ hat man leise gestammeltAm Ende dieser Grausamkeit.Und heut? Die Krise scheint vorbei,Kriege seien überwunden.Doch selbst im Wonnemonat MaiBleiben wir des Gevatters Kunden.So viele gehen, sind gegangen,Die Pandemie wirkt wie ein KriegUnd ignoriert das Menschverlangen,Greift weiter aus von Sieg zu Sieg.Da meint man, man sei heute weiterNach diesen fünfundsiebzig Jahren,Das Leben wäre frei und heiter,Verflogen sind die Weltgefahren...©Hans Hartmut Karg2020*