Der GartenzwergDen Gartenzwerg, den gab es nicht,Als ich noch klein, als KinderwichtDen Weltkrieg hinter mir gelassen,Um freiheitlich nun Fuß zu fassen.Dann kamen sie, ja ganze TraubenVon Zwergen, sogar neben Lauben!Der Plastikzwerg kam auch dazu,Ließ keinen Garten mehr in Ruh'.Er schaut' Dich an, er schaut' mich an,Weil fröhlich er nicht anders kann,Als klein mit seinem KindchenschemaVerdrängen das Lebensdilemma.Gutmütig, übersättig, drolligIst er mitunter dann recht rollig,So dass man ihn gern stehlen will,Denn Glück bleibt aller Menschen Ziel.Heut' ist er kaum noch irgendwo.Ich glaub', die Menschen sind ganz froh,Wenn sich die Zwerge nun entfernen,Um ihre Gärten zu entkernen.Die Heimgärten sind überbaut,Man hat dem Gartenzwerg geklaut,Was er an Platz benötigt hätteAn dieser heimeligen Stätte.Wenn einer einen Garten hat,So findet man an Kindes StattKein einziges Zwergmännchen mehr –Denn das schwimmt längst im Weltenmeer...Es gibt kaum noch die GartenstreberMit Pflanzfreuden in ihrem Schreber,Weil man sich gegen Mühen stemmtUnd lieber chillt – ganz ungehemmt!©Hans Hartmut Karg2020*