In vielen Jahren suchte er sie auszumerzen: Die Brennnesseln am Grenzrain, hin zum Nachbarn. Da gab es für ihn nichts zu rütteln, nichts zu scherzen: Er übergoss sie gern mit Gift und auch mit altem Harn.
Als alles dies nicht zum Erfolge führte, Brannte er mit Feuer sie, mit heißer Asche nieder. Doch schon im nächsten Jahr ? wie es gebührte ? Kam dunkelgrün und kräftig jene Pflanze wieder.
Da griff er endlich zu der radikalsten Lösung: Er hob den Graben aus, goss ihn aus mit Beton, Damit die Pflanze ungeschützt und voll Entblößung Ersterben musste für ihren vitalen Lohn.
Schön betoniert und ganz steril war nun die Grenze, Kein Gräschen und kein Blümchen spross dort mehr. Er war so stolz, dass dort kein Leben glänzte Und mochte die entblößte Ecke umso mehr.
Da: Eines Tages sagte ihm sein Arzt, Dass er nun schlimm an Krebs erkrankt denn wäre. Sein Innerstes sei schwer verkrebst und voll verharzt Und ganz befallen von der Metastasen Kriegerheere.
Endlich besann er sich der Apotheke Gottes, Die ihm vielleicht ein wenig helfen konnte: Brennnessel war da etwas wirklich Flottes, Wenn sie bei Ringelblume, Zinnkraut wohnte.
So ging nach Jahren er zur Grundstücksgrenze Und fand tatsächlich wieder erste grüne Pflanzen. Damit er nichts versäume und nicht schwänze, Ließ er die Pflanzen brühend in Wasser tanzen.
Täglich trank er vier Liter von dem Tee Aus Brennnessel, Calendula und Zinnkraut. Der Schmerz verursachte ihm manches Weh ? Doch endlich hat er auf Natur gebaut.
Tatsächlich wurde er schließlich gesund Und ließ künftig die Finger von Unkräutern, Verkündete gar mit Prophetenmund, Wie man Gesundheit kann erhalten und erweitern.
Nie wieder wird er Brennnesseln verbrennen, Nie wieder Schande über diese Pflanze bringen. Er kann jetzt wirklich stolz benennen: Die Heilkraft ? und er wird ein ewig Loblied singen.