Fremde GabenIn diesen überhitzten ZeitenBrechen Inkakakteen auf,Mit denen sich die Augen weiten,Weil Blüten strahlend und zuhauf.Je mehr die Sonnenkräfte knechten,Desto mehr treten Exoten auf,Lassen vergessen die Schneewächten,Die einstmals gehörten zum Lebenslauf.Blutrotlasierend einst die AdernDer Sonnenopfer dick geschwollen:So müssen wir jetzt täglich hadernMit Sonnenglut, die angeschwollen.Groß leuchtend, blühend die Exoten,Buntfremdlingsglanz im ganzen Land,Sogar hinauf zu den Lofoten,Wo früher nur die Eiswelt stand.Wie eine andere LebensweltFinden wir nun die fremden Pflanzen,Die dort in Kübeln hingestellt,Wenn keine Eisschollen mehr tanzen.Verkehrte Welt muss das wohl sein,Wo früher nichts als Eis sich mehrte,Sich traute, um so ganz alleinDem Klima Fischreichtum bescherte.Heute wächst nordwärts wieder Wein,Den es dort bisher gar nicht gabUnd nun bei starkem SonnenscheinDie Wärme bringt Reben auf Trab.Wie soll südlich der ApfelbaumOhne Reizkälte denn noch blühen,Wenn Fremdpflanzen füllen den Raum,Kakteen sich nordwärts bemühen?In diesem Wandel treiben BlütenNeufloren, die undenkbar galten,Die Kaltwetter niemals umhüten ?Und Schafe die Hitze aushalten,Wenn sie in voller Wolle stehenUnd wir alle ihr Schicksal teilen,Weil auf Verzichte wir nicht sehenUnd Lebensretter uns enteilen.©Hans Hartmut Karg2019*