FamiliendiktaturDa sitzt der junge Mann am Tisch,Er unterhält dort die FamilieMit Fantasie, Erzählgemisch,Spricht vom Beruf und mit Emilie.Doch irgendwie bleibt chancenlosSein Charme, man hört ihn dennoch an:Die Dynastie, die reich und groß,Andern nicht gern zuhören kann.Man sagt ihm deshalb, was erwünscht,Was hier im Hause Tradition,Womit man ihm nun Gutes wünscht,Als wär' er ein Familienklon.Er soll das mögen, was man isst,Mit allem sich gern arrangieren,Wodurch die Herkunft er vergisst,Weil Normen ihn fortan hier führen.Er soll die Lieblingskuchen wählen,Aufstehen, schlafen, wie's da ModeUnd davon löblich nur erzählen,Sich niemals langweilen zu Tode.So merkt der junge Mann alsbald,Dass es um Machtausübung geht.Da hilft kein Kuss, kein Gang zum Wald,Weil man auf harte Herrschaft steht.Deshalb verlässt der feine MannAlsbald die graue, blonde Maus,Die nichts, als nur mitlaufen kann:Er geht jetzt frank und frei hinaus...©Hans Hartmut Karg2019*