Lässt reine Lehre Raum dem freien Dichter? Müssen die Reime immer stimmen, Wenn netzwärts unsere Allerweltenrichter Kritik auf ihre Grundurteile trimmen?
Dabei ist es doch längstens ausgemacht, Wen man gern mit viel Sympathie bedenkt Und wen im Netzwerk man so nur verlacht, Weil Wertschätzung man ja nicht jedem schenkt!
Wer zu viel postet, nicht zu Willen ist Den Zeitgnossen, wer nicht kommentiert, Wer bei den Folgsamen das Ritual vergisst, Der wird ganz hart hinauskomplimentiert.
Allmächtig schlägt zurück die Scheidung, Wenn unser Dichterling nicht gut pariert. Dann lässt man zu Seelenausweidung, Weil Macht den Menschen immer schon verführt.
Zu Eitelkeiten war allzeitlich man bereit, Schulmeisterlich sich aufzumanteln, Blieb dabei intrigant zu jeder Zeit: Schwer können sich die Seelen wandeln.
Doch Rüpeleien helfen niemals weiter, Weil Zoten keinen Fortschritt tragen, Denn wirklich lesen kann nur ein Gedicht, Wer sich verstehend sich hinein kann wagen.
So zeigt Europas Spätzeit heute heftig, Dass Oberlehrerhaftes in den Netzen wirkt, Wo mancher Kommentar nur deftig Die kleinkarierte Welt offen entbirgt.