Geborgenheit

©Hans Hartmut Karg
2012

Sehr lange konnte ich das nicht verstehen:
Was hatte diese junge Frau mit diesem Mann gemein,
Der stur ist und sich allzu leicht lässt gehen
Und der so massig wie ein Riesenbär will sein?

Zeigt seine Faulheit und Bequemlichkeit nicht schon Verfall,
Wenn er am Tisch unkontrolliert nur weiter isst?
Ist das für diese schöne, schlanke, junge Frau denn keine Qual,
Wenn er sie nicht verwöhnt und Jubiläen ganz vergisst?

Sie meint, sie habe doch den allerschönsten Mann
Der Welt, den sie für ihre Liebeslust geholt.
Ist er nicht einer, der im Grunde wenig kann
Und der einseitig auf die Essenslust gepolt?

Da sah ich jüngst, wie stark er sie umarmte
Und bergend, liebend ihren zarten Leib umschlang.
War das nicht mehr, als dass sie sich erbarmte?
Sah ich denn nicht, dass Liebe hier gewann?

So ist es offenbar nicht unser Recht,
Beziehungen bewertend einzuordnen.
Das alles wäre für die Jugendliebe schlecht,
Und führt dazu, dass wir auch tiefe Liebe morden.

*