Ein Leben lang geschwisterlich verbunden Kommt nun die Zeit freien Sinnierens. Beruflich, familiär ist man nicht mehr gebunden Und wird so Opfer des Erinnerns und Aufspürens.
Zurück wandern nun quälend die Gedanken Zur Kindheit, als man leidlich frank und frei Dem Leben vieles konnt' damals verdanken, Weil ganz und gar man ja Familie sei.
Doch im Sinnieren fragt man auch danach, Wer weniger, wer mehr gemocht, Mit wem verbunden Streit und Krach Und wer bis heute auf den Status pocht,
Im Elternhaus am meisten wohl geliebt, Das Höchste so erreicht auf Erden Und wen man längst beiseite schiebt, Weil mit ihm nur ständig Beschwerden.
Jetzt kommen manche Spinnereien Im Sessel auf, wenn man gekränkt sinniert, Kann sich von diesem Wahn nicht mehr befreien, Weil man nur noch Benachteiligung verspürt.
Also beißt man Lebenskontakte weg, Die man bisher mit den Geschwistern teilte. Sie scheinen einem nur als Leidbeleg, Den auch das späte Alter nicht mehr heilte.
Man lebt da wahnbeladen in den Tag hinein Und leckt sich scheinbar unheilbare Wunden, Will keinen Trost und auch nicht unterlegen sein Und zieht beleidigt seine letzten Runden.