Schon sechzig Jahre weilte sie auf dieser schönen Erde, Der längst verdiente Ruhestand hatte sie längst erreicht. Die Kinder hatte sie geboren, miterzogen ihre Enkelherde, Und viele Jahre im Beruf ? sie meinte, dass es endlich reicht.
Nun musste sie sich mit dem Ehemanne neu erfinden, Um ihrer beider Ruhestand erfüllend zu gestalten. So fuhren sie mit ihren Rädern unter Kiefern, Linden Und wollten nicht gehören zu den wirklich Alten.
Die Haare färbte sie, denn Grau war ihr ein Graus. Sie fuhren umweltschonend gern mit Bus und Bahn Und kurlaubten voll Freude in so manchem Kurbadhaus, Die Hektikwelt stand nicht mehr auf dem Lebensplan.
Den ganzen Tag nur kaufen, Liebe machen, Das war doch fad ? und nicht mehr ganz Biologie. Sie hatte ja das Haus, die Schränke voller schöner Sachen Und Geld rauswerfen wollte sie in diesem Leben nie.
Sie liebten sich und lebten ihre späten Tage Wie Philemon und Baucis ? ganz naturgewandt. Und dieses Leben war so herrlich ? keine Frage, Das war für sie so wundervoll ? und ganz entspannt.
Da kam doch eines Tages jener Anruf, Mit dem der Mann einer Verstorbenen anfragte, Die einst Kollegin war und in ihrem Beruf, Weil doch die Einsamkeit so schrecklich an ihm nagte,
Ob sie nicht einmal für ´ne Viertelstunde zu ihm kommen könnte, Um in dem Haus als Fachfrau viele Häkeldeckchen anzusehen, Damit er wisse, was als wertvoll er behalten oder spenden könnte. Dann könne sie auf jeden Fall von ihm ja wieder gehen.
Von Frau und Schwiegermutter hätt´ er alles nur geerbt Und wisse nun nicht mehr, wohin mit ihnen. Die Deckchensammlung habe sich so sehr verstärkt, Aufs Wegwerfen könne er sich da noch nicht besinnen.
Geschmeichelt war als Frau sie nun doch sehr, Denn da war wieder jemand, der sie wirklich brauchte. Sie wusste, er war für sie gut, ein feiner Herr, Der ganz solide war ? und auch nicht rauchte.
Unter dem Vorwand, allein kaufen zu wollen Fuhr sie nun in des Witwers nahe Stadt, Um sich ein wenig Anerkennung spät zu holen, Wie sie die Frau doch ihres Alters selten hat.
Das alles reizte sie jetzt ganz unheimlich, Dem Ehemann nach vielen Jahren etwas vorzugaukeln. Sie selbst spürte die Diebesfreude heimlich, Wie sie geschickt tarnt ihr Verschaukeln.
Der Witwer wartete schon sehnsuchtsvoll mit roten Wangen, Und sie begleitete ihn gleich zum Häkeldeckchenraum. Sie fühlte sich unendlich frei und nicht gefangen, Wie damals, als sie küsste unterm Lindenbaum.
Sie ließ das erste Häkeldeckchen durch die Finger gleiten Und hielt doch inne, als sie unten seine Hände spürte. Vollkommen willenlos ließ sie ihr feuchtes Feld bereiten Und ließ es zu, dass er als Frau sie schließlich kürte.
Ganz langsam beugte sie zum Tisch sich nieder, Das Häkeldeckchen immer noch in einer Hand. Das Höschen zog er aus und streichelte sie wieder, Und sie war voller Lust ? und nicht Verstand.
Als er hart und mit rhythmischem Bewegen Mit männlichem Geschäft begann, voll Lustbegierde, Da war in ihr und um sie nur noch heißer Segen, Sie war jetzt nur noch Weib und ihres Standes Zierde.
Der ganze Segen kam bald, wie er kommen musste, Und während er abließ, stand sie noch starr gebeugt. Er küsste ihren Hintern, weil er wusste, Dass, wer spät freit, sich über solches freut.
Die Häkeldeckchen waren bald sortiert, Das Höschen angezogen und versprochen, Dass sie nun immer wieder zu ihm konvertiert, Wenn ihn die Lust packt und die Ehe so gebrochen.
Das Handy gab ihr Nachricht, wenn er war soweit. Dann ging sie wieder einmal zum Einkaufen, Erlöste ihn von seines Witwers Leid, Denn zu ihm hatte sie natürlich sich verlaufen.
Obwohl total entfernt, was Nachwuchs einst bescherte, War sie nun dienstbar Magd für beide Herren, Und während sie abwechselnd bei Bedarf verkehrte, Tat es ihr gut, sich gegen diese Liebe nicht zu sperren.
Sie blühte auf, sah aus, wie eine Frau von vierzig Jahren. Die beiden Männer wurden alt und nahmen sie Mit ihren dunklen, so perfekt gefärbten Haaren ? Und ihr schien dieses Leben einfach wunderwie.
Als späte Frau durchlebte sie den Doppelliebeszauber, Sie wurde animalischer, weil sie jetzt voll dabei. Auch wenn die Konventionen gegen Treuerauber Tat ihr dies gut, denn Normen waren ihr jetzt einerlei.
Die Liebe braucht nicht Bürokraten, keinen Staatenpass, Nicht sorgfältiges Arrangement und feste Planung. Ihr reicht für ihren allerschönsten Himmelsspaß Der geile Trieb, die volle Lust und königliche Spannung.
Sowie die große Liebeszeit gekommen ist Und den Verliebten ihre eigne Welt beginnt, Wird aus dem Ich das liebe Du, das Du dann selber bist, Wird wehend Götterwind zum Dauerschicksalswink.
Wenn die Begierde jede Sittsamkeit umschifft, Weil Lust die ganze Weiblichkeit erfasst, Wär´ Treue nur ein überstarkes Gift Und Tändelei ein viel zu seltener Gast.
Sie weiß jetzt, dass die Männer wirklich gut, Selbst wenn ein jeder sicher anders tickt. Sie weiß es ? und gibt ihnen neuen Mut ? Denn als Männer sind sie sehr geschickt.
Erst jetzt weiß sie im Doppel auch, Wie Oberflächliches abstößt. Am besten scheint ihr jener Brauch, Wo Neugier lachend die Hormone löst.