AltersblickeEin wenig noch die alten AugenUmherschweifend und leibbelesenDorthin aussenden, wo sie taugenDer Seelenlust im Daseinswesen.Die Wünsche sind ja noch nicht tot,Es gibt sie noch: Begehrlichkeiten,Die aus dem Herzen ohne NotSich Freude wollen still bereiten.Da bleibt der Blick zwar virtuell,Oft der Erinnerung geschuldet.Und manche Lust ist sehr speziell,Intim, nur vom Partner geduldet.Dann lebt der Mensch zeitweise auf,Wenn ihm Vertrautheit zuerkanntUnd er in spätem LebenslaufBewahrt noch seinen Liebesstand.Erst wo der Tod das weg gebrochen,Verhaart die Einsamkeit im StehenUnd kommt voll Sehnsucht her gekrochen,Wo Zeiten längst verloren gehen.So bleibt die letzte, große FreiheitNeugierig-tapfer zu beschreitenDas Abschiednehmen voll Mitleid,Den Blick von Erden wegzuweiten.©Hans Hartmut Karg2018*