Da saßen wir in einem von Venedigs engen Gässchen, Wohin die Meereskühle, doch die Sonne noch nicht kam. Mit ihren Händchen nahm sie auf ihr Cappuccino-Tässchen Und führt´ es langsam hin zu rotem Mund ? so gut sie kann.
Die Lippen spitz, so nahm sie ihren ersten Schluck Und lang hinunter flossen ihre blonden Haare. Durch ihren Körper ging danach ein kleiner Ruck Und ihre Linien, sie zeigten mir die jungen Jahre.
Den zweiten Schluck nahm sie ganz ruhig im Profil, Die kleinen Finger weggespreizt und herrlich niedlich. Die weichen Züge zeigten wirklich viel Gefühl Und ihre langen Wimpern wirkten dabei friedlich.
Da wandte sie mir, langsam drehend, ihre Augen zu, Die jetzt so zärtlich und ganz groß her zu mir blickten. Ein wunderwarmes Lächeln kam jetzt noch dazu Als Dauerbildnis, mit dem sich die Augen schmückten.
Beginnt ein Tag nach vielen Jahren nur mit Grau, Denke ich heute an das Bildnis gern zurück. Und in den anmutigen Linien der jungen Frau, Hält mich bis heut´ mein wahres Seelenglück.