Als ich noch klein war mit dem jungen Vater, Spielend im Sandkasten mit Nachbarskindern, Dazu dort streichelte die Hühner und den Kater, Waren wir weit entfernt vom Tod und seinen Schindern.
Doch immer wieder mal verschwand ein alter Mann In unserer Nachbarschaft. Man trug dort Trauer, Denn: ?Der liegt und fault?, sagte man immer dann, Wenn zwischen Lebenden und Toten wuchs die Mauer.
Der Vater selbst liegt ein Vierteljahrhundert In kalter, feuchter, dunkler Friedhofserde. Ich selbst bin darob heute sehr verwundert, Wie rasch die Zeit mir floh und zur Distanz sich kehrte.
In dieser Losheit ohne Sprache unseres Seins, Bei der es weder Antwort gibt, noch Frage, Nicht Austausch über Meins und Deins, Wird dieses Schweigen wohl zu unserer größten Plage.
Gezwungen bleiben wir schicksalsergeben, Die wir noch immer lebensreisend sind, Uns fragen und selbst Antwort geben, Doch wegerinnert von des Schicksals Wind.
Wenn Mutter und wenn Vater tot, Greift leichter jener Fatalismus, Der Zweifel sät, wo einsam unsere Not: Vermehrt hadern wir mit des Todes Kuss.
Einschläge kommen plötzlich näher, Obwohl man scheinbar noch in vollem Leben. Doch unsere Ärzte sind uns auch die Späher, Die uns noch wenig Hoffnung geben.
Die Achsenzeit, sie läutet ein Dein Leben nach der Eltern Tod, Lässt Dich zurück, oft einsam sein Und treibt so manchen aus dem Lebenslot.
Denn nie mehr wirst Du fragen können Den Vater, der als Kind Dich trug. Antworten wird er Dir auch keine nennen, Die retten Dich vor Lug und Trug.