Glücksphilosophie©Hans Hartmut Karg2012Bei den Alten Griechen gab es die GlückseligkeitNoch als Staatsziel ? und die Politik war selbst dazu bereit!Aristoteles hat die Glückseligkeit umfassender beschrieben,Doch das Glücklichsein bleibt mehr, als nur zu lieben.Hat jemand ?Glück gehabt?, so zielt dies auf Vergangenheit,?Ich werde glücklich sein!? hält sich für Zukunft schon bereit.?Ich bin so glücklich? zeigt den Stand der Gegenwart,Die Glückerwartung, die auf solches Glück hat hin gespart.Glück ist dabei nur indirektes Ziel des Willens,Ob es eintrifft ? das kann die Ungeduld nicht stillen.Das Glück bleibt daher doppelte Schimäre,Die auch im Sprachgebrauch sich zweifach kläre: Zwei Wörter kennen da die Alten Griechen schon,?Fortuna?, ?felicitas?, ?beatitudo? ist der Lateiner Ton. Frankreich kennt ?bonheur?, ?heureux? und die ?fortune?,Womit ein jeder Bonvivant sich seliglich bediene.England weiß ? wie Amerika ? von ?luck? und ?happiness? ? Und man meint da, mit solchem Streben sei man ohne Stress.Doch Wunsch und Wille gehen auseinander:Nur wenn ich glücklich bin, geht nichts mehr durcheinander.Wo unser Wille gibt dem Wunsche immer Gas,Tritt leider ein, denn ?Glück und Glas ? wie leicht bricht das!?Und irgendwie ist ?Jeder seines Glückes Schmied?Und weiß, dass nichts dem bleibt, der Tüchtigkeiten mied. Wer sich zum Glücklichsein von vornherein entscheidet,Der weiß, dass diese Willensabsicht mit dem Wunsche leidet.Das Glück bleibt immer im Gemüt ? begleitet vom GefühlDes Menschen ? der davon stets so viel als möglich will.Im Glück sah Locke Vermeidung allen Unbehagens,Mit dem sich Glückliche nicht mühen und nicht plagen.Der Hutcheson sieht Freude im Gelingen,Wenn alle Pferde endlich für Dich springen.Beim Hedonisten lebt das Glück als Lust:Er lebt ekstatisch ? und liebt jede Brust.Am Lustverlust trägt mancher Hedonist gar schwer,Denn spät im Alter bringt Bios manches nicht mehr.Doch hat als Liebhaber er keine andere Wahl:Auch ihm bleibt nur das allzu menschliche Schicksal.Die Freude im Erfolg kann nicht verwehren,Dass dies das einzige Motiv war im Begehren.So bleibt die Glückserfahrung menschlich ParadoxonUnd schließlich menschenthobenes Axiom,Lässt es sich doch von Wunsch, Willen verführen,Jedoch von beiden niemals wirkungsvoll heimführen:Es ?glückt?, wenn man darauf nicht wirklich vorbereitet,Und es ?missglückt?, wenn man perfekt es eingeleitet.Und dann ist da, grotesk, noch ?Hans im Glück?,Bei dem ein jeder sieht nur Unglück, Missgeschick.Der Hans lässt sich nicht von den Standards blendenUnd kann ein jedes Mal die Niederlage glücklich wenden.Denn Glück bleibt auch, wie man sich selber siehtUnd nicht, weil man Standardverluste immer mied.Die Bibel kennt das Glück als Eden, Paradies,Bei Hesiod ist Glück dort, wo man alle Mühen ließ.Die Stoa meinte, man müsse nur wartenUnd könne ohne Glück ins Leben starten.Der Epikur sah notwendig Einbildungskraft,Mit der Begierde und Erwartung Schneisen schafft.Und Kant koppelt Glücksstreben an GlückswürdigkeitAls allem Menschsein innigliche Ebenbürtigkeit:Gar mancher mischt Erwartung und VertrauenMit Glücklichsein ? und will darauf stets bauen.Im Menschlichen mit Wünschen, Sehnen, HoffenMeint mancher, er habe das Ziel getroffen.Doch bleibt Glück flüchtig, wie das Geld,Gerade, wenn man krampfhaft darauf zählt.Ums Glück lässt sich immer so trefflich streiten,Doch wer es festhält, dem wird es entgleiten.Glück bleibt Vertrauen, Wunschtraum, tiefes Hoffen ? Doch weiß kein Mensch, ob er damit das Glück getroffen.*