Gedichte sind wie unsere Kinder: Sie müssen stets entlassen werden, Doch niemals auch verlassen sein. Sie sind die neuen Lebensfinder, Die Hoffnungen ja in uns mehrten, Mit denen wir nicht mehr allein.
Sie dürfen uns getrost auch warnen, Denn nicht alles ist immer gut, Wenn wir auf unsere Tage schauen. Auch dürfen sie uns gern umgarnem, Sehr stärken unseren Lebensmut, Weil wir auf gute Worte bauen.
Gedichte schmälern unsere Ängste, Erweitern den Welthorizont Und binden uns so neue Kränze, Damit auch noch der Allerstrengste Geführt, wo Menschlichkeit sich sonnt, Das einreißt, was nur blinde Grenze.
Da öffnet sich der schweigend' Mund, Erschließt auch Himmliches auf Erden, Damit die Brüderlichkeit reife, Wegschiebe, was Gefahr und Schund, Um im Gestalten und im Werden Erspürt, was das Gemüt ergreife.
Gedichte mögen uns einladen Und führen in die fremden Räume, Damit wir reicher uns erinnern, Was möglich an den sel'gen Tagen, Wenn wir entdecken über Träume Die Lebenslust, das traute Simmern.