Michel Eberhardt©Hans Hartmut Karg2018So wunderbare Verse schreiben,So einfühlsam mit Rieser SpracheDem Leser alles einverleiben,Als Eigenes ? und Heimatsache,Das konnte Michel Eberhardt,Des Schwäbischen so übermächtig,Weil er nicht an den Bildern spart'Und er dennoch mild und bedächtig.Den Freitod hätt' es nicht gebraucht,Die Reime blieben froh beladen,Weil er stets würdig und erlauchtGesponnen hat den Dichterfaden.Der Fernverwandte blieb bescheiden,Beobachter im Bauernleben.Konflikte konnte er gut meiden,Er wollt' nicht nehmen ? sondern geben!Da er nunmehr VergangenheitSind mir die schmalen DichterbändchenGeblieben und im Schrank, nicht weit,Besingen unser Schwabenländchen.Wir haben solche Büchlein nochIn unseren vollen Buchregalen,Wo Dichtkunst uns entgegenkroch,Damit Nahwelten nicht verkahlen.Was noch als Dichtkunst bei uns steht,Wird man nach uns ja bald entsorgen.Wenn unsere Generation vergeht,Wird man nur noch das Netz besorgen.Von WhatsApp-Sintflut überrolltTaumelt die Welt zur Gegenwart,Indem Nachricht nur Zwecke holt,Weich spült, wo unsere Sprache hart.Dann geht von uns Bedächtigkeit,Die Grundtugend der Heimatdichter,Denn künft'ge Welt ist nur bereitFür laute Gegenwartsgesichter.Den Michel Eberhardt kennt keiner,Für den Lesen nur Müh' und Not,Wo sprachlich der LiebesanrainerErhebt sich aus Vergessen, Tod.*