Jeder konnte immer zu ihm kommen, Für alle seine Schüler hatte er ein offenes Ohr. Er hat sie stets vertrauensvoll in Schutz genommen, Auch schützt´ er jene, die naiv sich zeigten wie ein Tor.
Als man die Schüler noch als Gartenzwerge sah, Kam ich zu ihm in seine alte Oberschule. Die war dem Mittelalter dort noch ziemlich nah, Denn es war dunkel da wie in ´ner dumpfen Kuhle.
Während Lehrkräfte noch Herkunften verachten, Die aus den einfachen Verhältnissen geboren, Sah man langsam und spärlich Freigeister erwachen, Die Unabhängigkeit in Freiheit haben sich geschworen.
Mein Mathelehrer war so einer ? und ein Riesenvorbild, Der sich schuldfähig auch als Mitläufer bekannte, Als man den Ungeist hob auf manches neue Schild Und manchen Massenmördernamen noch mit Ehrfurcht nannte.
Er, der im Ministerium der Reichsluftfahrt akribisch schon berechnete, Wie man den Flugzeugflügelabwurf mit Motorfrequenzveränderung vermied, Benannte diese seine Schuld als schlimm, weil er darüber redete ? Und er dadurch Gewissenlosigkeit von humaner Lebensplanung schied.
Mein Mathelehrer überzeugte uns durch diese Ehrlichkeit Und jenen heil ?gen Zorn, mit dem er sich stets selbst kasteite. Er war zu jeder Zeit zum Eingeständnis seiner Schuld bereit Und dadurch schuf er jene Offenheit, mit der er uns befreite.
Noch heute habe ich für diesen Mann nur Hochachtung und heiligen Respekt, Weil er als EINZIGER für uns die eigene Sündenliste offenlegte. Er war als Mathelehrer sehr professionell und sittlich so perfekt, Dass mich dies Vorbild lebenslänglich trug, beruflich tief anregte.
Wo sind nur heute diese wirklich großen Männer, Die mich getragen haben, als ich langsam denken lernte? Wo sind geblieben diese wirklich vorbildlichen Jugendkenner, Die blieben, wo der Durchschnitt sich doch wiederholt von Sittlichkeit entfernte?
Gewidmet meinem hoch verehrten Mathematiklehrer, + Herrn Gymnasialprofessor Dr. Walter Buckel +