Malte der große Leonardo wirklich dieses Bild? Wir wissen es noch nicht, die Forschung geht weiter. Auf Vellum, ganz mit Kreide und Tinte, wie ein Schild, Da steht die Mädchenfrau ernst und nicht eben heiter.
Ein Mädchenbildnis hat der Martin Kemp erschlossen, Eine Wundermädchenfrau von höchster Güte. Er hat in Detektivarbeit das Bildnis aufgeschlossen Und ihm sei Dank, weil er so akribisch sich bemühte.
Das schöne Kind Bianca zählt´ erst vierzehn Lenze, Als es 1496 zur Gemahlin Galeazzos erkoren. Schon Wochen später kam sie an ihres Lebens Grenze, Doch Leonardo hat sie mit dem Bildnis neu geboren.
Die feine Mädchenfrau steht still, im Profil Und schaut beständig in die weite Ferne. Sie hat an dieses Leben der Wünsche gar viel Und man betrachtet ihre feinen Züge gerne.
So ganz in Braun gehalten, gekleidet sehr schick Schwingen die Formen zwischen Frau und spätem Kind. Geflochten fällt der Zopf bis hinab ins Genick, Unendlich fern ist der Blick ? und doch leicht und lind.
Biancas Antlitz bleibt geheimnisvoll und schön, So vage zwischen Lächeln und frühem Ernst des Lebens. Man muss schon in die Seele dieses Bildes gehn, Dann spürt man unschuldige Heiligkeit erstrebten Sehnens.