Ich, die Donau©Hans Hartmut Karg2017Ein wenig nur vom Rhein entferntSteht meine sanfte Doppelwiege,Wo Schwaben sind gar wohl besterntMit Badenern in Doppelriege,Mit der Naturwelt ohnegleichen,Mit Wäldern, Burgen und mit Schlössern,Wo Abende noch Frieden reichenUnd Mädchen reiten auf den Rössern.Mein träges Wasser hat kaum Wellen,Binsen tanzen im WindgesäusUnd Felsen an kleinen StromschnellenStehen vor manchem Wohngehäus.Ich nehme alle Wasser auf,Die vom Gebirge, von der AlbUnd stärke meines Stromes Lauf,Bald doppelt groß ? und nicht mehr halb.Versickerung kann nichts anhabenDem Fluss, der weit wird, großer Strom.Ein jeder kann mich freundlich haben,Bis ich schließlich zur Grenze komm'.Schon ströme ich durch's schöne WienBis hin zum DonaubogenUnd ändere dort meinen Sinn,Wo Kraniche geflogen.Die Engen längstens überwundenDurchström' ich Ebenen und Wiesen.Man angelt, dreht mit Booten Runden,Kann manchen guten Fisch genießen.Erst Budapest, dann Eisernes Tor,Hindurch die Fahrt zum flachen Land.Alles lebt da, ich bring' hervorFisch, Wasser, Schlamm fürs ganze Land.Da frag ich nicht nach Religionen,Nicht nach den Christen, dem Islam.Mein Segen gilt Menschen, Regionen,Denn allen hab' ich Guts getan.Und selbst, wenn dann ins Schwarze MeerIch meine Trüblast segnend lasse,Trage ich noch das Vogelheer,Weil ich ja gründe, niemals hasse.*