Als Religionen den Heilsansturm nicht mehr allein bewältigen konnten Und die Philosophien noch lange nicht recht Fuß gefasst hatten, Erinnerten sich Nährstand, Wehrstand und Lehrstand An ihre Möglichkeiten und an die alten Lieder Homers.
Und alles, was diese bisher so schamhaft verschonten Wurde nun zu der späteren Dichter ausgeklügelten Taten, Mit denen sie mehr und mehr sich selbst und die Freiheit erkannt, Und schließlich wurde die Dichtkunst gar Ersatz des Gewehrs.
Wer sich Reime konnt´ besorgen, Der war jetzt reifer in der Polis Und leichter wurden ihm die Sorgen, Er brauchte auch kein Propolis.
Die Dichtkunst erweiterte zunehmend die kläglichen Horizonte, Verwob die düsteren Wirklichkeiten mit helleren Visionen, Veredelte der Sprachen noch begrenztes Repertoire Und schuf so höherwertigere Perspektiven.
Das leistete sie, weil sie in den Menschen wohnte, Der inneren Freiheit nahe, ohne Pharaonen, Schuf immer neue Sprachschöpfungen gar Und holte sich das her, was unter ferner liefen.
So ist in unsere Welt die Dichtkunst eingereist, Aus unserm freiheitlich-bewussten Selbst, Und fördert seither guten, besten Lyrikgeist, Den sie auch manchmal schmerzlich umgewälzt.