Ein Mann schreibt immerzu Gedichte, Lebt Lebensreise und Geschichte Und gönnt sich selten eine Pause, Ist in der Sprache gern zuhause.
Denn sie ist Heimat, sie ist Ort, Ein Segen jedes schöne Wort, Tröstet auch, macht ihn bescheiden, Befreit ihn von des Tages Leiden.
Humor bleibt ihm ein festes Kleid, Getaucht in Würde, Sittlichkeit, Und in den vielen Lebensjahren Hat gern er Sprachnähe erfahren.
Er schreibt gern und mit Ironie, Beleidigt Menschen wirklich nie, Trägt Herzensgüte als Besitz, Die Lebensgunst, den Mutterwitz.
Manche werden's halt nicht können, Anderen die Freude gönnen, Vornehm sich in Zaum zu halten Und Humorzeit einzuschalten.
Jeden Tag Hasskommentare, Kritikmüll als feile Ware. Wenn da schnödes Neidwerk brennt, Ist nur Hass inkontinent.
An Karneval, dachte er immer, Sei ein wenig Hoffnungsschimmer. Doch gibt es da schlimme Richter, Wahre Wort-, Dichtervernichter.
So ist in Deutschland Karneval, Doch die Freude bleibt recht schal, Wo beleidigt man am Stück Und meint, das sei Kunstkritik.
Mobber brauchen halt ihr Feld, Das ? humorlos aufgestellt ? Andere zum Feindbild machen ? Und darüber sie noch lachen!
Immer wieder ungehemmt Produzieren Exkrement: Ja, wer solches böse stemmt, Wird vielleicht noch Präsident... .
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Liebe Forenbewohner, liebe Dichterinnen und Dichter,
mein Gedicht ?DICHTERVERNICHTER? möchte heute und an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich auf die foren- und literaturethischen Tatsachen und Normen verweisen:
1. Wer jemanden persönlich beleidigt, der will ihm vorsätzlich Leid zufügen.
2. Wer jemanden der Lächerlichkeit preisgibt oder seinen Namen verballhornt, der tritt die Menschenwürde mit Füßen und gefährdet dadurch unsere Demokratie.
3. Wer nicht Nächstenliebe, sondern Nächstenhass sät, der zerstört die Grundlagen unserer Weltwertegemeinschaft.
Als kleinen Denkanstoß möchte ich hinsichtlich meines Gedichtes auch auf den folgenden Beitrag verweisen:
In der Wochenzeitung DIE ZEIT, Nr.9 vom 23. Februar 2017, schrieb auf der Titelseite unter dem Thema ?Krise der Klugen? der Journalist Manuel J. Hartung:
?So politisch wie heute war die Welt lange nicht. Doch die deutschen Professoren fühlen sich von der rasenden Wirklichkeit um sie herum vor allem in ihrer Arbeit gestört. In diesen Wochen, in denen die Deutungsbedürftigkeit der Welt stündlich wächst, schreiben etwa Literaturprofessoren Feuilletons und Blogs voll. Sie streiten mit Wortgewalt, beschäftigen sich dabei aber nur mit sich selbst: mit der Selbsterhaltung der Germanistik, eines riesigen Fachs, das in der Öffentlichkeit seit Jahren keine Rolle spielt. Als müssten sich die Forscher nicht damit auseinandersetzen, was die Welt wissen kann, tun soll, hoffen darf; als sei es nicht eine Sache des Worts, wenn Populisten die Freiheit beschädigen oder Forschungsergebnisse zu Glaubensfragen degradieren.?
Würde diese Kärrnerarbeit an der sehr viel wichtigeren ?Deutungsbedürftigkeit der Welt? in den Foren und an den Hochschulen endlich stattfinden, müsste man freundliche Dichter nicht in eine Ecke stellen, könnte man ehrliche Poeten und ihre Poesie in Ruhe lassen, würde sie fair behandeln und müsste sie nicht schikanieren! MfG H. H. Karg