Sie kamen endlich her in hellen Scharen, Die Pensionäre, Rentner, die da noch nicht waren. Denn Essen, Trinken gab es frei und ständig Und man bediente sich dort gern und eigenhändig.
Der Hotelier, er wollte doch nicht pleite gehen! So hatte er sich nach Discountern umgesehen Und bot - anstatt in früheren Zeiten Klasse - Nun Vollversorgung - auch auf Krankenkasse.
Die Gäste standen wartend an der Rezeption, Denn Reisen war für sie der Lebenslohn. Die Schlange wurde lang und immer länger Und mancher Blick verweilte da nur umso strenger.
Die Chefin kam, umarmte die Stammgäste, Trug dabei vornehm die hoteleigene Weste, Denn familiär war alles gut organisiert Für alle, die der Weg hierher geführt.
In die Türkei wollten ja viele nicht mehr reisen, Im eigenen Land sollten die Sinne kreisen! Und sicher war man auch im eigenen Land, Weil alles so vertraut und so bekannt.
Am Abend dann, ganz pünktlich um halb Sechs Kamen die Speisen mit Rebengewächs, Die Platten mit den vielen, vielen Speisen - Man wusste jetzt, warum die Gäste hierher reisen....
Und dann urplötzlich jenes große Fressen, Bei dem sogar ein Ehepaar aus Hessen Kopfschüttelnd zugriff, als wär' es verhungert Und jeder gierte, jeder nur noch lungert'.
Da griff der Zögerliche zu, nahm Fleisch und Fisch, Das fünfte Rotweinglas kam auf den Tisch. Und rasch verschwand mit Messer und mit Gabel Das Futter bis zum Magennabel.
Man futterte, man schlemmte und man trank, Denn dies ist doch der größte Lebensdank: Die Sterneköche, alle, hier vergessen, Denn der Kaskadenmagen will nur feste essen.
Kampfesser sitzen hier, Männer und Frauen, Ein Rentnerehepaar aus fernem Plauen, Und auch die Viererschaft aus Hilpoltstein Gönnt sich den vielen und den trockenen Wein.
Die beiden Damen aus Hauptstadt Berlin Haben am Abend noch vieles im Sinn: Sie füllen sich bereits den vierten Teller Und trinken den Rosé nur umso schneller.
Und auch aus Baden sind jetzt angereist Sechs mit der Gastrosprache und mit hohem Geist, Womit der Gaumen immerzu verführt Und jede Speisaufnahme ständig kommentiert.
Das Riesenfressen geht über zwei Stunden Und immer wieder ziehen Kampfesser die Runden, Damit der Lebensabend füllig glücklich sei, Selig versunken in totaler Völlerei.
Nichts braucht am End' der Mensch wohl mehr, Als volle Schüsseln, Nachtische recht schwer, Denn hier ist das Schlaraffenland Und kann beglücken jede freie Hand.
Ein jeder holt, was längst bezahlt und was er mag Und das beständig nun bei Nacht und Tag. Wenn dann der Magen schmerzhaft zwickt, Erklärt man halt die Küche für verrückt,
Wirft rasch im Zimmer seine Pillen ein, Damit doch alles immer kann so sein, Als wäre man mit seinen weißen Haaren Noch immer fit ? als wie vor fünfzig Jahren!
Fahr' deshalb nie ins Inklusivhotel, Denn dort erlernst Du leider viel zu schnell, Wenn alles frei und völlig inkludiert, Dass dort die Gier den Menschen schlimm verführt.