Nach unserem Umzug saß ich abends am Balkon, Ermüdet trank ich noch ein Gläschen Wein, Denn das war doch der Mühe Lohn: Still sitzen hier im späten Sonnenschein.
Und gegenüber auf der schwarzen Dache Saß jener Geldschnabel, der Amselmann. Mich anzuschauen war ihm eine ernste Sache, Damit er näher zu mir Fremdem finden kann.
So pfiff ein Liedlein ich ? er hörte zu Hielt den Kopf schief, damit er da erlauschte, Was ich hinpfiff in Dämmerruh, Während das Birkenlaub anheimelnd rauschte.
Als ich geendet, gab es für ihn nun kein Halten: Der Amselmann, er zwitscherte und sang. Ja, meine Fantasie sah tanzende Gestalten, Die Vogelstimme hatte ihren schönsten Klang.
Und jeden Abend, wenn ich den Balkon betrat, Erschien der Vogelmann, exakt und pünktlich, Begann mit seiner wundersamen Töne Saat Und blieb mir nah, so ungefähr einstündlich.
Saß ich nicht draußen, kam er nicht geflogen. Doch jeder Maientag endete mit ihm. Im Winter war er meist verschämt verzogen, Doch mit der Sonne kam die liebe Stimm',
Erweckte Seele, Herz und alle Sinne, Denn Amselstimmen können herrlich klingen. Und in Erwartung ihrer Frühlingsstimme Bin ich ihr Freund, wenn zwitschernd sie ansingen,
Was diesem Jahr die wahre Krönung gibt, Wenn uns die Flora und die Fauna führen. Denn wo der Mensch dies alles herzlich liebt, Kann er Natursegen auch wirklich spüren.