Das Mädchen auf der Bank©Hans Hartmut Karg2016Sie war vielleicht so achtzehn JahreUnd hatte lange, dunkle Haare,Saß wartend auf der roten BankUnd sah ins Leben voller Dank.Die Eltern waren ihr geblieben,Hatten der Nähe sich verschrieben,Großeltern lebten alle noch,Leicht nahm sie so ihr Schülerjoch.Sie saß auf dieser schönen BankSo jung, liebreizend und sehr schlank,Dachte an ihren kleinen Bruder,Brauchte nie Schminke, niemals Puder.Der Lerchenvogel stieg schon aufMit Zaubersang, flog weit hinaufUnd tirilierte hell im Fluge ? Sie fröstelte im Frühwindzuge.Da kam ganz leise und von hintenIhr Freund hervor zwischen den Linden,Hielt ihr die schönen Augen zu,Doch sie sah ihn: ?Ach, das bist DU!?Er schloss sie sanft in seine Arme,Damit er wärmend sich erbarmeUnd setzte sich auf ihre Bank ?Der Kuss wurde zum Liebesdank.Das tat ihr wohl, das Frösteln wich,Die Lerche sang, denn sie freut' sichUnd kam zu ihnen bald zurück,Besang das junge Liebesglück.*