Tiroler Ecke©Hans Hartmut Karg2016Wenn alt und man nicht reisen kann,Braucht man den Blickfang in der Wohnung.Man sieht sich die Erinnerung anAls längst gelebte Lohnung.Alt sind wir und recht fahruntüchtig,Neidisch auf manche junge Seele.Das ist nicht tüchtig und nicht richtig,Wenn man sich Freiheit so erwähle.Die Dekolletés, oft tief und groß:Am Bildschirm lockt so manche Muse.Die Lust gilt noch dem eigenen Schoß,Da gibt es keine tiefe Buße.Am Kachelofen Wärme lauertMit Eckbank, Tisch, massiv und stark.Dort dann der Eigensinn längst kauertMit einem Mahl, das dünn und karg.Man soll ja doch gesund erhaltenDen Körper, der nicht mehr so will,Dass nach Belieben er lässt schaltenDen Kopf, der eigentlich nicht still.Im Eck haben wir oft gesessen,Geredet, guten Wein getrunken,Sehr italienisch reich gegessen,Hinaufgeschaut zu Sternenfunken.Und über allem thront das Licht,Keramisch, rote Blütenlampe,Malt lächelnd auf mein Angesicht,Wofür ich lebe, liebe, ranke.*