Der Bräutigam©Hans Hartmut Karg2016Er hätte sie doch nicht gefreit,Hätte er von dem Kind gewusst,Zu dem sie zuvor war bereitIn ihrer ersten, frühen Lust.Er war noch Kind der Diktatur,Im Herzen Haudegen und Krieger.Die Ehe war für ihn ja nurProgramm für einen großen Sieger.Und dann erfuhr er von dem Balg,Dem Bankert, diesem Unzeitkind.Der war schon groß, ein echter Schalk,Schön angehaucht vom Freiheitswind.Denn nach dem Krieg der ganzen WeltUnd nach der späten AchsenzeitWar Jugend so gut aufgestellt,Zum Neuanfang gerne bereit.Den wollte nicht der Bräutigam,Er schlug die Braut und zeigte Zähne.Im Frieden war er gar nicht zahmUnd war für Frieden voller Häme.Doch Heirat war ja angesagtUnd alles war schon arrangiert.Wo an der Treue Zweifel nagt,Wird Liebe nicht zur Lust geführt.Die Ehe lief auch reichlich schlecht,Beim Krieger noch nicht angekommen.Er meinte, er sei stets im Recht,Was er denn wollt', hat er genommen.Dann schlug erneut er wieder zu,Meinte, dazu sei sie bereit,Schlug auf sie ein mit seinem Schuh ? Das sei das Recht der Nachkriegszeit!Da nahm der Bankert einen Prügel,Drohte dem Hundsfott so lautstark:?Schlag' nochmals zu, reißen die Zügel,Dann schlag' ich Dich zu Brei und Quark!?Da endlich schlug er sie nicht mehr,Die Ehefrau, die er doch mag.Der Uneheliche hatt' es schwer ? Nun rettet er ihr Nacht und Tag.Sie ist so froh, dass sie ihn hat,Den schmerzgeborenen ersten Sohn,Bewahrt er sie doch vor Untat ? Und Schutz wird zum gerechten Lohn.Nur wenig Zeit blieb dem Berserker,Der immer mehr versank im Rausch.Er machte jetzt auch kaum noch Ärger,Der Alkohol war jetzt sein Tausch.So wurde sie fast hundert JahreUnd überlebte Kinder ? und den Mann:Schutzwürdigkeit man um sich schare,Damit Leben Glück werden kann.*