Entfremdung©Hans Hartmut Karg2016Als Fremde kamen wir zur Erde,Vermochten nicht allein zu reifen,Brauchten um uns, damit es werde,Mitmenschen, um uns zu begreifen,Was fremd und heimisch werden soll,Bliebe uns fremd, würde zur Last.Wir fühlten uns dann nicht recht wohlUnd blieben selbst ein fremder Gast.Oft auch mit unserer späteren ArbeitVermögen wir uns zu entfremden:Der Ablauf stärkt dann nur das Leid,Wir können es so nicht mehr wenden.Das gibt es, modern, auch im Wahn,Wo ständig nur Aktion, AktionBeschleunigt unseren Lebenskahn ? Mobilität, des Wanderers Lohn?Entschleunigung ist nur ein Wort,Dem theoretisch jeder glaubt.Die Hetik treibt uns dennoch fort,Weil Neugier die Erwartung baut.Vom wahren Leben früh entfremdetDer Aktionismus an den Schulen:Wo sich die Nähe pflichtig wendet,Muss man um Sympathien buhlen.Selbst in freier ErwachsenenweltVerglüht das Heil an schnellen Tagen,Bei denen rasch und mit viel GeldMan muss das Sein zum Krämer tragen.Wie könnte Liebe da gedeihen,Wo niemals Ruhe, Aufenthalt,Wo nicht einmal das milde FreienFührt zu Nachdenken und Einhalt?*