Ein ganzes Jahr häkelte sie an dem Bild Und nutzte jede freischwebende Minute. Der Ruhestand war ihr nun Schutz und Schild, Das Häkeln war nun Freude ihr ? und Route.
Weil andere den Altersnotstand kultivieren, Wo Jammern die Gesundheit immer schlägt, Weil die Bequemlichkeiten sie verführen, Da war sie es, die Freude trägt.
Ein Wunderwerk der Häkelkunst Schuf sie fürs Schlafgemach, Mit dem sie ihres Gatten Gunst Gewann, denn sie war ja vom Fach!
Dort saß in einem großen Vogelbauer Einsam verharrend auf dem langen Holz Das Tierlein, das scheinbar in Trauer Dort leise kauerte, kein wenig stolz.
Saß es nun außen ? saß es innen, Hinter den goldnen Vogelkäfiggittern? War es denn frei oder mit Sinnen Nach dem Freiraum hinter Weltgewittern?
Dem Gatten blieb Nachdenklichkeit: War sie denn selbst gefangen oder frei? War ihre Liebe voller Dankbarkeit ? Oder doch nur erfüllt im Einerlei?
So ward das Häkelbild ein stetes Zeichen Für Nachdenklichkeit und fürs Sinnieren, Mit dem Gewissheiten manchmal auch weichen, Wenn Bilder uns zur tiefen Suche führen.