Die schlimme Krankheit konnte sie ja nicht besiegen, Auch als sie nichts mehr essen konnte, nur noch liegen. Und so verlegte sie sich auf den kleinen, feinen Trick, Mit dem sie kompensierte und verbarg ihr Missgeschick.
Denn in der Leistungswelt ist Krankheit Niederlage Und mit Tabu belegt, heimlich und gegen jede Frage. Die Unbelehrbaren, sie fragen immer nach Krankheiten, Doch selber haben sie ja nichts, nur Scheinmitleiden.
Sie gab deshalb dem Umtrieb dieses Kampfsignal: ?Ich hole nach, was ich versäumt, nun ohne Zahl!? Denn ihre Krankheit hatte das ja auch verbrochen, Was ihre Zeit jetzt kürzte: Willen gebrochen!
Ja, die Erwartung ist und bleibt der schnelle Tod, Wenn man erfahren von des Einzelmenschen Not. Die Starken, sie erwarten immer dies als Niederlage, Dass Kranke, Schwache stets nur führen ihre Klage.
So sah man ihre dünnen, messerschmalen Lippen, Im T-Shirt längst die überschlanken Rippen, So dass sie niemanden empfangen konnte, Weil permanent in ihr der Krampfschmerz wohnte.
Und so vertröstete sie auch ihren Mann, Dass er nun wirklich mit ihr nicht mehr spielen kann: Im Krankenreich gibt es kaum noch der Liebe süße Mythen, Man kann da nur Erinnerung und Sehnsucht leise hüten.
Doch dann, auf einmal änderte sich ihre Zeit: Die Krankheit schwand und machte sie erneut bereit, So dass mit still erwachendem Verlangen Sie ihren Allerliebsten konnte nun empfangen.
Die Mitleidsträger, die so zahlreich waren, Machten sich nun davon in hellen Scharen, Denn manches scheinheilige Menschbedauern Lebt nur weltüberlegen ? und im Lauern....
Was war das für ein wunderbares Neugeborensein, Bei dem die Liebenden mit Zärtlichkeit tranken den Wein, Als sei die gute Erde endlich wieder ganz ihr Paradies, Der Körper nicht mehr krank und kein Verlies.
Die Krankenlast, die sie so schnell verwarf ? Das stärkte zunehmend den Libidobedarf! Und mit den ersten, hellen Frühlingsstrahlen Konnte ein sinnlich-freies Leben sie lustvoll bemalen.