Die ERSTE FRAU war seine erste, große Liebe. Sehr jung war sie ? und hatte einen Sohn. Den lehrte sie Robustheit da im Weltgetriebe Und ihn, dass Liebe Tat, Entspannung, Lohn.
Nach Jahren kam so endlich ihre Heirat, Als noch drei weitre Söhne still geboren Nun aufging prächtig ihrer Liebe Saat ? Und er zum steilen Aufstieg ward erkoren.
Er liebte sie und alle seine Kinder, Baute ein Haus, war angesehen in dem Ort, Verdient' viel Geld im Sommer wie im Winter, Brachte die Söhne hin zur Schule und zum Hort.
Die Frau gab alle Freiheit ihren Söhnen, Der Vater hatte dabei wenig mitzureden ? Mit Ausdrücken, die diese Tage krönen, Mit Ballerspielen, um die Welt zu retten!
Scheinbar trug sie aus ihrer frühen Kindheit Ein Trauma mit sich, von dem er nichts wusste. Sie war dazu auch nicht gesprächsbereit, Worauf die dunkle Seite der Beziehung fußte.
So wurden ihre Söhne sehr brutal Mit Worten und in ihren Tageswerken. Sie schrien laut, die Eltern hatten keine Wahl: Mangelerziehung fördert keine Stärken!
Sie warfen Essen und lachten dabei Vom Tisch, wenn sie zum Essen keinen Bock. Die Eltern blieben ihnen dabei einerlei ? Und keine Chance gaben sie öffentlich dem Rock.
Der Vater und die Mutter, sie studierten ? Und niemand, der sich um die Nöte scherte! Und keiner sah, wie Spiele sie verführten, Was eigentlich den guten Geist verwehrte.
Mit Ausdrücken traktierten sie die Lehrerinnen, Mit Zoten überzogen sie die nahe Welt. So wuchs bei ihnen nur ihr stetes Spinnen ? Mit Mutterstolz und Vaters gutem Geld!
Sie hatten alles, doch nichts anzufangen, Sie fingen alles an ? und brachten nichts zuende. Längst war der Vater innerlich gegangen, Denn solche Taten schreien nach der Lebenswende.
Der Vater liebte heiß und innig alle noch, Doch war er nur zum Geldverdienen da. Und die Familie wurde ihm nun gar zum zähen Joch Und auch die Liebe war ihm nicht mehr wirklich nah.
Er konnte nach der Arbeit nie ausruhen, Denn alle Hausarbeit war für ihn noch zu machen. Dafür ließ er als Sklave sich ausbuhen ? Und dennoch managte er Wäsche und die Siebensachen.
Als er schließlich kaum noch zum Atmen kam, Zog er in seiner Not Reißleinen: Die andern waren faul und schrecklich lahm Und er war einsam, konnte nur noch weinen.
Er lernte kennen ? eine ZWEITE FRAU, Die gab ihm Anerkennung, tiefes Glück. Sie holte ihn aus dem Familiengrau Und lächelte ihn an mit zartem Blick.
Sie war nicht jünger, doch sie achtete sein Werk Und hielt ihm frei den Rücken nach den harten Stunden. Ihr war er immer groß, kein Gartenzwerg Und außerdem leckte sie seine tiefen Wunden.
So floh er endlich zu der zweiten Frau, Weil seine erste viel zu sehr mit sich beschäftigt Und weil die Söhne leider unbotmäßig rau ? Er fühlte sich von ihnen nur belästigt.
Natürlich kam er weiterhin für alle auf Mit Geld und Rat ? doch sicherer Distanz. Die positive Wendung nahm sein Lebenslauf, Frei atmen konnte er in neuem Liebestanz.
Denn Sexualität allein ist noch nicht Liebe, Wenn Achtung, Anerkennung, Nähe fehlen Und man für Gutes einsteckt Dauerhiebe, Man nicht mehr kann die wohl verdiente Ruhe wählen.
Die zweite Frau hatte ein Feingespür Für Lebensfreude, Nähe und Entspannung. Ihr Lachen war die Offenbarung und die Kür Für ihn ? und löste die beruflich Anspannung.
So lebte er fortan getrennt von jener Last, Die ihn zur Atemlosigkeit getrieben Und kam dorthin nur selten noch als Gast, Wo nun die Sklavenangst für ihn zurück geblieben.